Bad Santa
|
Land: |
USA |
Laufzeit: |
92 Minuten |
FSK: |
12 |
Starttermin: |
18. November 2004 |
|
Genre: Weihnachts-Komödie
Regie: |
Terry Zwigoff |
Drehbuch: |
Glenn Ficarra, John Requa |
Darsteller: |
Billy Bob Thornton, Bernie Mac, Brett Kelly, Tony Cox, Lauren Graham, John Ritter,
Lauren Tom, Ajay Naidu, Alex Borstein, Tom McGowan, Cloris Leachman |
Kamera: |
Jamie Anderson |
Schnitt: |
Robert Hoffman |
Musik: |
David Kitay |
Die beschauliche Zeit rund um Weihnachten rückt immer näher. Im Supermarkt bekommt man alles vom Schokoweihnachtsmann bis zum Lebkuchenherz, auf der Straße begegnen einem immer mehr hübsche Lichterketten und geschmückte Tannenbäume und selbst aus den Fenstern von Wohnhäusern sieht man es nach und nach blinken, leuchten, strahlen. Die eigentlich schönste Zeit des Jahres beginnt und in unseren beliebten Kinos laufen Weihnachtsfilme hoch und runter. Nun, welche Eigenschaft hat denn ein Weihnachtsfilm? Nette Dialoge, gemütliche Stimmung, das alles in Liebe verpackt und natürlich das perfekte Happy End, das man eigentlich den ganzen Film hindurch schon ahnen konnte… Ja, so stellen wir uns das vor.
Das alles passt definitiv nicht zu "Bad Santa", dem aktuellen Weihnachtsfilm mit Billy Bob Thornton. Er spielt die für ihn unheimlich passende Rolle eines dauerbesoffenen Weihnachtsmannes mit Lungen-, Leber- und auch einem kleinen Gehirnschaden, der mit seinem kleinwüchsigen afroamerikanischen Ganovenwichtel Marcus (Tony Cox) jedes Jahr zu Weihnachten in einem großen Kaufhaus die Kinder - mehr oder weniger - beglückt und am Heiligabend dann den Tresor knackt und nebenbei noch einige Wertgegenstände mitgehen lässt. Doch wie schnell hat man dieses Geld in Miami Beach versoffen und fiebert dem nächsten Weihnachtsfest entgegen. Dieses Mal verschlägt es das ungleiche Paar in die Heimatstadt eines kleinen fetten Jungen (Brett Kelly), dessen Name im Verlauf des ganzen Filmes nur einmal erwähnt wird. Der hat es ziemlich schwer: Hänseleien in der Schule, Papa im Knast und zu Hause eine Oma, die nur einen Satz auf die Reihe bekommt. Als er den Weihnachtsmann das erste Mal erblickt, ist er total von ihm angetan und lässt sich auch von dessen besoffen-lauter Brüllsprache kein bisschen abschrecken. Und plötzlich ändert sich der Weihnachtsmann… So nach und nach immer ein wenig mehr und Grund dafür ist tatsächlich der kleine kullerige Junge?
So einen Weihnachtsfilm hat man wahrscheinlich noch nie erlebt. Eigentlich besteht "Bad Santa" nur aus einer Reihe fäkaler Witze, derber Dialoge und vieler vieler Nummern mit jungen, hübschen, schlanken, fetten, blonden, brünetten… Frauen, wobei sich der Zuschauer wahrscheinlich fragen wird, was zur Hölle die alle an einem zugesoffenen, haarigen Mann mit Fahne finden. Schon das "Titelbild" sagt eigentlich alles über den kommenden Streifen aus. Wunderschöner knöcheltiefer Neuschnee liegt in einer nicht ganz sauberen Hintergasse. Ein Mann im Weihnachtsmantel steht am Leinwandrand und übergibt sich herzhaft neben eine Mülltonne und der Titel "Bad Santa" prangt in der Mitte des Bildes. So in etwa geht es eigentlich auch die ganze Zeit weiter.
Die Schauspieler passen an sich überhaupt nicht zusammen. Der Junge ist zwar fürchterlich dick, aber auf seine Art auch total niedlich; der kleine Schwarze verursacht beim Zuschauer eine Mischung aus Mitleid und Abneigung; der Hotelmanager (John Ritter) ist einfach nur köstlich und Big Boss (Bernie Mac, bekannt aus "Ocean's Eleven") irgendwie… eklig. Insgesamt geben diese Darsteller eine bunte Mischung völlig kranker Charaktere ab, unter denen vor allem Jungdarsteller Brett Kelly mit einer beeindruckenden Leistung hervorsticht. Ebenso lockt John Ritter auf eine nicht beschreibbare Art immer wieder ein Lächeln in das Gesicht des Zuschauers. Billy Bob Thornton spielt angetrunken einen angetrunkenen Mann, aber das perfekt.
Besitzt man den richtigen (Fäkal)Humor, kann man sich als Zuschauer sicher köstlich über das amüsieren, was einem hier geboten wird. Sieht man Weihnachten als heiliges, unantastbares Fest an oder entspricht der Trailer überhaupt nicht dem eigenen Sinn für Komisches, sollte man diesen Film wohl eher meiden. Denn leider muss man auch sagen, dass die besten Szenen bereits in der Vorschau zu sehen waren und damit die größten Lacher zu einem müden Lächeln verkümmern. Trotzdem bieten ein originelles Drehbuch, eine noch nie da gewesene Idee und gute Schauspieler gute anderthalb Stunden lang (wenig) weihnachtliche Unterhaltung für die ganze Familie (mit etwas älteren Kindern). Sicher ist "Bad Santa" nicht der Film des Jahres, doch sehenswert ist er, nicht nur an Weihnachten, allemal.
Note: 2
|