Aeon Flux
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Land: |
USA |
Laufzeit: |
93 Minuten |
FSK: |
12 |
Starttermin: |
16. Februar 2006 |
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Genre: Science-Fiction-Action
Regie: |
Karyn Kusama |
Drehbuch: |
Phil Hay, Matt Manfredi |
Darsteller: |
Charlize Theron, Marton Csokas, Jonny Lee Miller, Sophie Okonedo, Frances McDormand,
Pete Postlethwaite, Amelia Warner, Caroline Chikezie, Nikolai Kinski, Paterson Joseph,
Yangzom Brauen, Aoibheann O'Hara, Thomas Huber |
Kamera: |
Stuart Dryburgh |
Schnitt: |
Peter Honess, Plummy Tucker |
Musik: |
Graeme Revell |
"Wo sind sie hin, die guten Science-Fiction-Filme?". Das fragen sich Anhänger dieses Genres sicherlich nicht erst seit gestern. Gut anderthalb Jahre ist es nun schon her, seit der letzte gelungene Beitrag zu diesem Thema in den Kinos lief. Doch auch "I, Robot" setzte im Grunde mehr auf Spaß, denn auf Anspruch und revolutionäre Ideen. Dass er jedoch gar nicht erst vorgibt, mehr als bloße Popcorn-Unterhaltung zu sein, macht ihn sympathisch. Anders "Aeon Flux". Hier gibt's nichts zu lachen, stattdessen wird an allen Ecken und Kanten geprotzt und geprahlt. Dass diese Kino-Version der animierten MTV-Serie von 1995 einen weiteren gescheiterten Versuch darstellt, das Sci-Fi-Genre zu beleben, lässt sich wahrscheinlich schon erahnen.
Ein Virus hatte verheerende Auswirkungen auf die Weltbevölkerung. 99 Prozent kamen ums Leben, der Rest lebt nun, 2415, in einer gewaltigen von Mauern umschlossenen Stadt namens Bregna. Außerhalb existiert kein menschliches Leben und die Natur hat dort wieder die Herrschaft übernommen. Oberflächlich betrachtet scheint die Restbevölkerung eine Art "perfekte Gesellschaft" zu bilden, doch unter dieser Oberfläche brodelt es. Menschen verschwinden spurlos und die Widerstandsgruppe der Monicans macht den Herrschenden das Leben schwer. Aeon Flux (Charlize Theron), die zu diesen Widerstandskämpfern gehört, wird mit einem ganz besonders brisanten Auftrag vertraut: Sie soll den Herrschenden Trevor Goodchild (Marton Csokas) töten. Doch als Aeon mit gezogener Waffe vor ihm steht, ist sie aus irgendeinem Grund nicht fähig, abzudrücken. Nach und nach kommt sie einem Geheimnis auf die Spur, das einiges erklärt und zudem einige Personen in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt.
Dass es nichts Positives über diesen Film zu berichten gibt, ist eine Lüge, denn das Produktionsbudget von 55 Millionen Dollar sieht man ihm durchaus an. Ob dies nun interessante Gebäude, Inneneinrichtungen oder kleine Spielchen, wie eine auf Befehl sich nach unten hin ausklappbare Treppe, sind - rein optisch betrachtet gibt "Aeon Flux" einiges her. Dass es Filme gibt, in denen auch mit weniger Geld eine ähnliche Vision verwirklicht werden konnte, ist eine andere Geschichte. Doch nun noch einmal zur Ausgangslage zurück: Dass es, abgesehen von optischen Werten (Charlize Theron mit inbegriffen), nichts Positives über diesen Film zu berichten gibt - entspricht der Wahrheit.
In nahezu allen Bereichen geht irgendetwas schief. Dies beginnt mit der Charakterentwicklung, die ganz einfach nicht stattfindet. "08/15" wäre an dieser Stelle sicherlich ein passender Ausdruck, der ebenso auf die Dialoge zutrifft. Diese lassen einen zwar nicht im Kinosessel erschaudern, mehr als unterer Durchschnitt sind jedoch auch sie nicht. Am Besten kommt wohl noch die Handlung an sich weg, die zwar einige Fragen offen lässt und an Unglaubwürdigkeit und Überflüssigkeit einzelner Szenen krankt, andererseits allerdings im Großen und Ganzen zumindest Sinn macht. Musik und Schnitt hingegen erweisen sich schnell als nervtötend und die häufig eingestreuten Action-Sequenzen geben dem Zuschauer rein gar nichts. Mal erweist sich die Hilfe von Computer oder Drähten als zu offensichtlich, mal rennen die Protagonisten durch einen Kugelhagel und überstehen diesen unbeschadet. Spannung kommt jedenfalls nicht auf. Zu guter letzt will "Aeon Flux" noch mit einigen coolen Sprüchen punkten, die jedoch auf halbem Wege von der Leinwand zum Publikum verrecken. Ziehen wir nun mal den Vergleich zu "I, Robot": Sprüche von Will Smith, die sitzen, und spektakuläre, teils überragende Action.
Wundern darf man sich schließlich noch, was Oscar-Preisträgerin Charlize Theron in diesem Werk zu suchen hat. Erstens, weil doch bei ihr hoffentlich Angebote für bessere Filme einflattern, und zweitens, weil keiner der anderen Darsteller ihr auch nur ansatzweise das Wasser reichen kann. Genauer gesagt sind die Leistungen des übrigen Casts, darunter beispielsweise Marton Csokas oder Jonny Lee Miller, ziemlich ernüchternd. Im Jahre 2415 scheint es sich nicht nur um eine perfekte, sondern zugleich vollkommen emotionslose Gesellschaft zu handeln. Anders lässt sich die Starre auf den meisten Gesichtern hier wohl nicht erklären. Beispielsweise verliert Trevor etwas, woran ihm viel liegt, aber nirgendwo spiegelt sich dieser Verlust bei dessen Darsteller Marton Csokas wieder. So fällt es Theron also nicht wirklich schwer, hier als Einzige einen positiven Eindruck zu hinterlassen: Aber eine Frage sei erlaubt: Wurde Theron engagiert, um zu schauspielern, oder einzig, um beim männlichen Publikum permanentes Speicheltropfen zu verursachen? Ich bin sicherlich der letzte, der etwas gegen sexy Darstellerinnen hat, aber bestimmte Kamerawinkel und Bewegungen Therons geben einem bezüglich ihrer Aufgabe in diesem Film schon zu denken.
Man verpasst also garantiert nichts, wenn man um "Aeon Flux" einen großen Bogen schlägt. Zwar ist nichts wirklich so schlecht, als dass es schmerzen würde, aber andererseits ist auch nichts wirklich gut. Nicht der Großteil der Darsteller, nicht die Action-Szenen und auch nicht die Charaktere und Dialoge. Science-Fiction-Fans müssen sich also weiterhin in Geduld üben. Und Charlize Theron erhält Dank ihrer Hauptrolle in dem am 9. Februar startenden "Kaltes Land" eine Chance, ihr Mitwirken in diesem eine Woche später anlaufenden Werk vergessen zu machen.
Note: 4-
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