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Das geheime Fenster



Land: USA
Laufzeit: 96 Minuten
FSK: 16
Starttermin: 29. April 2004

Genre: Thriller

Regie: David Koepp
Drehbuch: David Koepp
Darsteller: Johnny Depp, John Turturro, Maria Bello, Timothy Hutton, Charles S. Dutton, Len Cariou
Kamera: Fred Murphy
Schnitt: Jill Savitt
Musik: Philip Glass








Nachdem er seine Frau mit einem anderen zusammen im Bett erwischt hat, zieht sich Mort Rainey (Johnny Depp) in ein idyllisches, abgeschiedenes Haus direkt an einem See zurück. Sechs Monate nach diesem einschneidenden Erlebnis bekommt der zynische, etwas heruntergekommene Erfolgsautor plötzlich Besuch von einem unheimlichen Unbekannten mit schwarzem Hut und bösem Blick, der sich John Shooter (John Turturro) nennt. Ohne Einleitung beschuldigt er Mort des Plagiats: Er soll ihm angeblich seine Geschichte, "Das geheime Fenster", gestohlen haben. Mort weist diese Vorwürfe von sich und wimmelt den Fremden ab. Allerdings hinterlässt dieser ihm seine Geschichte als Beweis und tatsächlich stimmt sie mit der von Mort Verfassten überein. Zunächst nimmt er die Sache recht locker, doch als er seinen Hund ermordet auffindet, wird daraus urplötzlich bitterer Ernst. Innerhalb von drei Tagen soll er dem Unbekannten nun beweisen, dass er bezüglich der Vorwürfe unschuldig ist. Doch auch der Neue seiner Noch-Frau Amy (Maria Bello) scheint in die Angelegenheit verwickelt zu sein. Als erste Menschenopfer zu beklagen sind, gerät die Situation zunehmend außer Kontrolle…

Wer bereits in den Genuss von Stephen King-Büchern oder -Verfilmungen gekommen ist, wird dessen Handschrift hier sofort erkennen können. Interessante und nur schwer durchschaubare Charaktere kämpfen sich durch eine mit zunehmender Länge verworrenere Handlung, um am Ende vor einer Auflösung zu stehen, die für den Film an sich sinnvoll ist, jedoch trotzdem irgendwie keinen rechten Sinn ergibt. Man könnte von Sinnlosigkeit auf höchstem Niveau sprechen. Typisch Stephen King eben (das beste Beispiel dafür aus junger Vergangenheit stellt hier wohl "Dreamcatcher" dar).

An der Inszenierung des Filmes lässt sich nicht viel bemängeln. Schafft es die Handlung nicht zu fesseln, was leider oftmals der Fall ist, gelingt es Regisseur David Koepp zumindest, die Erwartungen auf den irgendwann bevorstehenden, King-üblichen Paukenschlag zu steigern. Die Auswahl der unterlegten Musikstücke gestaltet sich nicht wirklich vielfältig, was aber eigentlich auch gar nicht nötig ist, da sie nicht nervig wirken und an mehreren Stellen gute Verwendung finden. Außerdem begleiten sie den Film dadurch wie ein roter Faden. Für eine umfassende Einleitung nimmt sich Koepp zunächst keine Zeit, sofort steht der bedrohliche Fremde vor der Tür. Das lässt auf Großes hoffen, doch danach flacht die Handlung doch stark ab und spannende Momente sind eher rar gesät. In der folgenden Filmstunde scheint es dem Regisseur eher darum zu gehen, die Charaktere vorzustellen, zu vertiefen und ihre Beziehungen zueinander zu kennzeichnen - was ihm sogar recht gut gelingt. Autor Mort ist dem Zuschauer von Beginn an sympathisch, seine Kommentare oder Gesten sind teilweise echt witzig. Eine halbe Stunde geht der Verzicht auf richtige Spannungsmomente noch gut, doch dann fragt man sich immer mehr, wann es denn endlich rund geht.

Das größte Interesse seit dem gelungenen Auftakt weckt eigentlich erst die Szene, in der die Handlung zum größten Teil aufgelöst wird, was logischerweise erst gegen Ende des Filmes geschieht. Die Auflösung an sich könnte zu erahnen sein und ist nicht umwerfend originell. Doch durch ihre fantastische, leicht verwirrende Inszenierung und den überraschenden Zeitpunkt, zu dem sie stattfindet, was besonders stark ins Gewicht fällt, da zuvor etwas Leerlauf herrschte, ist sie insgesamt als gelungen zu sehen, auch wenn sie stark aus der Luft gegriffen wirkt.

Der größte Anteil am Gelingen des Filmes, was insgesamt trotz diverser negativer Aspekte der Fall ist, kommt Johnny Depp zu. Wieder einmal zeigt der Star eine Glanzleistung, spielt seine Rolle, ohne zu viel verraten zu wollen, in jeder Hinsicht überzeugend. Depp ist ohne Zweifel ein Charakterdarsteller, belebt seinen Mort Rainey merklich. Wahrscheinlich ist es sogar der Fall, dass sein Charakter ihn nicht einmal total auslastet, es scheint für ihn eine leichte Übung zu sein, die er ohne große Probleme meistert. Es macht Spaß, ihn zu beobachten. Depp trägt zweifelsfrei den gesamten Film auf seinen Schultern, auch deswegen, weil von den restlichen Schauspielern nichts Begeisterndes kommt. Die sowieso relativ wenigen Schauspieler spielen allesamt recht durchschnittlich, fallen nicht sonderlich negativ oder positiv auf.

Also, wer sich auf "Das geheime Fenster" einlässt, sollte wissen, dass es sich dabei um eine typische Stephen King-Verfilmung handelt. Auf der Suche nach der unbedingten Logik wird man hier sicherlich nicht fündig. Ohne Johnny Depp würde der Film zudem im Mittelmaß versinken. Der geniale Schauspieler schafft es im Alleingang, immer zumindest etwas Spannung aufrecht zu erhalten. Doch statt Spannung findet man hier insgesamt eher eine Depp-Show vor. Der Film beginnt stark und bringt es zu einem vernünftigen Abschluss, was wohl beides letztendlich dafür sorgt, dass ein insgesamt recht positives Gesamtbild des Filmes zurückbleibt, obwohl dazwischen so gut wie keine spannungsfördernden Handlungen stattfinden. Irgendwie komisch. Typisch Stephen King eben.



Note: 3+



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