Archiv


Kritiken

Kurzkommentare

Meine Meinung

News

Umfragen
Der Sturm



Land: USA
Laufzeit: 129 Minuten
FSK: 12
Starttermin: 20. Juli 2000

Genre: Action-Drama

Regie: Wolfgang Petersen
Drehbuch: William D. Wittliff
Darsteller: George Clooney, Mark Wahlberg, William Fichtner, John C. Reilly, John Hawkes, Diane Lane, Allen Payne, Mary Elizabeth Mastrantonio, Karen Allen, Cherry Jones, Bob Gunton, Christopher McDonald, Dash Mihok, Josh Hopkins, Michael Ironside, Rusty Schwimmer, Janet Wright
Kamera: John Seale
Schnitt: Richard Francis-Bruce
Musik: James Horner








Als Captain Billy Tyne (George Clooney) und seine Crew im Herbst 1991 von ihrer jüngsten Fahrt zurückkehren, liefern sie äußerst ernüchternde Fangergebnisse ab. Kurzfristig beschließt Tyne, erneut in See zu stechen und die wohl letzte Möglichkeit für einen großen Fang Ende Oktober zu nutzen. Doch auch diesmal läuft der Fischfang zunächst alles andere als zufrieden stellend, so dass sich innerhalb der Crew langsam Enttäuschung ausbreitet. Tyne steuert das von jeglichen Küsten weit entfernte Flemish Cap an und hofft dort auf den großen Fang. Und tatsächlich angeln die Mannen einen großen Fisch nach dem anderen. Doch da geschieht das Unglück - die Eismaschine gibt ihren Geist auf. Captain und Crew stehen nun vor der Entscheidung: Entweder warten sie ein paar Tage ab, kehren allerdings als Versager zurück oder sie machen sich sofort auf den Rückweg, mitten hindurch durch den Jahrhundertsturm. Die Entscheidung fällt einstimmig aus - die "Andrea Gail" begibt sich auf ihre letzte Reise…

Wolfgang Petersen, einer der deutschen Regisseure, denen in Hollywood der Durchbruch gelungen ist, hat sich der Verfilmung dieser Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht, angenommen und insgesamt zufrieden stellend umgesetzt. Er hat einen Sturm inszeniert, der allen Schauspielern, selbst einer Größe wie George Clooney, die Schau stiehlt. Selbst vier Jahre später, in einer Zeit, in der Filme wie "The Day After Tomorrow" neue Maßstäbe setzen, wirken die riesigen Wellen, die enorme Wassermassen vorantreiben, beängstigend real und gewaltig. Schade nur, dass es Petersen mit seinen Effekten etwas übertreibt.

Es gelingt ihm zunächst gut, den Zuschauer dazu zu bringen, zu den Besatzungsmitgliedern der "Andrea Gail" eine enge emotionale Bindung herzustellen. Er zeigt, wie sie leben, warum sie sich auf diese letzte gefährliche Fahrt begeben und wie sie ihren letzten Abend vor der Abreise verbringen. Geschickt zieht er anschließend die Spannungskurve an, in etwa wenn ein Mann über Bord geht oder ein Hai durch eine Welle aufs Deck geschwemmt wird. Dann jedoch verläuft sich der Film in seinen Special Effects. Man verfolgt Rettungsaktionen anderer Menschen, die sich zur gleichen Zeit ebenfalls in dieser misslichen Lage befinden, was aber irgendwie so gar nicht passt und auch so überhaupt nicht bewegt. Wahrscheinlich soll dies etwas zur Abwechslung beitragen, aber dadurch senkt sich der Adrenalinspiegel lediglich wieder auf ein gesundes Maß. Auch die Geschehnisse an Bord der "Andrea Gail" können plötzlich nicht mehr so richtig fesseln. Wassermassen und schreiende Männer dominieren die Bilder, oftmals leidet die Übersicht darunter. Ununterbrochen vernimmt man zusätzlich einen dramatischen Sound, komponiert von James Horner, der leider nach kurzer Zeit ebenfalls ziemlich nervt.

Erst gegen Ende, wenn sich Menschen dann auch mal wieder unterhalten dürfen und der Zuschauer endlich richtig mitbekommt, wie sie in dieser Situation empfinden, findet der Film wieder zu seiner anfänglichen Klasse zurück, auch wenn die Dramatik vielleicht doch zum Schluss etwas baden geht. Dafür gefallen die Emotionen, die die Akteure speziell vor der ultimativen Katastrophe durchleben. Hoffen, Bangen, Enttäuschung, Kampf bis zum bitteren Ende. Dafür sorgen auch die Schauspieler, die gegenüber den Effekten in der zweiten Filmhälfte kürzer treten müssen, aber deren Spiel dem Zuschauer glaubwürdig vermittelt, wie es ihnen auf hoher See ergeht. George Clooney gibt dabei den leidenschaftlichen, sturen, kämpferischen, letzten Endes doch einsichtigen Captain und zeigt eine gewohnt hervorragende Leistung. Doch auch in der Wahl aller anderen Schauspieler, wie Mark Wahlberg oder William Fichtner, hat man ein glückliches Händchen bewiesen. Ausnahmslos jeder an der Handlung beteiligte Darsteller überzeugt.

Insgesamt widerfährt "Der Sturm" ein sehr tragisches Schicksal. Im Gegensatz zu vielen anderen Hollywood-Produktionen überzeugt dieser Film eher durch seine menschliche Seite und bringt sich durch seinen zwischenzeitlichen Effekte-Overkill um eine bessere Bewertung. Wer nur auf den Sturm scharf ist, wird sich in der ersten Stunde wohl ziemlich langweilen, wer mehr als simple Actioneinlagen erwartet, dürfte am Ende enttäuscht sein, weil es zunächst so scheint, als könnte diese Forderung erfüllt werden. Etwas ärgerlich.



Note: 3



Start


zur Hauptseite

Intern


Forum

Gästebuch

Impressum