Der weiße Planet
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Land: |
Kanada / Frankreich |
Laufzeit: |
81 Minuten |
FSK: |
ohne Altersbeschränkung |
Starttermin: |
28. Dezember 2006 |
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Genre: Tier-Dokumentation
Regie: |
Thierry Ragobert, Thierry Piantanida |
Drehbuch: |
Thierry Piantanida |
Darsteller: |
- |
Kamera: |
Martin Leclerc, Marc Gadoury |
Schnitt: |
Catherine Mabilat |
Musik: |
Bruno Coulais |
Einmal quer über den Globus, von Süd nach Nord, von einer eisigen Region in eine andere. Nachdem im vergangenen Jahr "Die Reise der Pinguine" das Verhalten der Kaiserpinguine am Südpol unter die Lupe genommen hat und einen beachtlichen Erfolg verbuchen konnte, steht mit "Der weiße Planet" - ebenfalls ein (zumindest zur Hälfte) französischer Film - nun die Reise an den Nordpol an. Obwohl die Dokus in etwa in derselben Liga spielen, ist abzusehen, dass "Der weiße Planet" den Erfolg der "Pinguine" nicht mal annähernd wiederholen wird.
Inhaltsangabe? Es geht um allerlei bemerkenswerte Tierchen, die sich in den nördlichsten Regionen unserer Erde herumtreiben - Eisbären, Robben, Wölfe, Füchse - und wie sie das Jahr so verbringen. Die Eisbären beispielsweise verziehen sich in den Wintermonaten mit ihrem Nachwuchs in ein tiefes Loch (und nicht etwa auf Südpazifik-Inseln, wie es in manch einer Mystery-Serie behauptet wird), verbringen dort etwa 100 Tage und trauen sich erst im März wieder heraus. In den Sommermonaten haben sie mit dem Schmelzen des Packeises zu kämpfen und somit dem Wegfall ihres Jagdreviers. Dies ist aber nur eine der Tierarten, denen sich die 81 Filmminuten widmen.
In "Der weiße Planet" geht es im Wesentlichen ums Beobachten und nicht das Erklären; entsprechend rar macht sich auch der Erzähler. Gute Nachricht für all jene, die sich von den Vermenschlichungen in "Die Reise der Pinguine" (zumindest in der deutschen Fassung) genervt fühlten: Darauf wird hier kein Wert gelegt. Für alle Skeptiker gibt es trotzdem eine schlechte Nachricht: Der Erzähler heißt Ben und ist für Lieder wie "Engel" und "Herz aus Eis" verantwortlich. Vielleicht kennt ihn der eine oder andere noch. Ben gibt sich sicherlich reichlich Mühe und wirklich etwas auszusetzen gibt es an seinen Qualitäten als Erzähler eigentlich nicht. Jedoch stellt sich trotzdem die Frage, ob es ein professioneller Sprecher nicht noch besser hinbekommen hätte. Doch wie gesagt: Größtenteils wird man sowieso mit den Bildern allein gelassen, wofür man sehr dankbar ist. Die Regisseure Thierry Ragobert und Thierry Piantanida liefern dabei einige Male sehr beeindruckende Bilder, faszinierende Nahaufnahmen und sorgen auch für ein paar berührende Momente - bei den Eisbären-Babys wird's einem warm ums Herz. Die beeindruckendste Kreatur von allen ist aber sicherlich der Riesen-Tintenfisch.
"Der weiße Planet" ist so etwas wie Dienst nach Vorschrift. Genau das, was man von einer Dokumentation, die das Leben am Nordpol zeigt, erwarten darf. Die eine oder andere Information zusätzlich wäre sicherlich ganz interessant gewesen, aber bevor man endlos zugequasselt wird, ist das schon der bessere Weg. Den einzigen wirklich großen Kritikpunkt stellt die musikalische Untermalung von Bruno Coulais dar - ab und zu komplett daneben, anders kann man es nicht ausdrücken. Wer die Elektro-Mucke aus der "Reise der Pinguine" schon als unpassend empfand, wird hier wohl entsetzt in den Sitz des Vordermanns beißen. Doch trotzdem: Wer Tiere mag, von Dokus nicht genug bekommen kann, auch wenn sie keine neuen Informationen beinhalten, und wenigstens so ein bisschen in weihnachtliche Stimmung kommen will (Stichwort: Schnee), ist in "Der weiße Planet" gut aufgehoben.
Note: 2
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