Ein Trauzeuge zum Verlieben
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Land: |
Großbritannien |
Laufzeit: |
96 Minuten |
FSK: |
ohne Altersbeschränkung |
Starttermin: |
19. Januar 2006 |
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Genre: Liebes-Komödie
Regie: |
Stefan Schwartz |
Drehbuch: |
Ed Roe, Stefan Schwartz |
Darsteller: |
Stuart Townsend, Amy Smart, Seth Green, Steve John Shepard, Burn Gorman, Jane How |
Kamera: |
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Schnitt: |
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Musik: |
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Oh je - wer ist denn für diesen deutschen Titel verantwortlich? "Ein Trauzeuge zum Verlieben" - das ist zwar irgendwie auch Teil der Handlung, trifft den Kern aber nicht so wirklich. Da kommt eher der Verdacht auf, dass es um einen hässlichen, ungeschickten, aber durch und durch sympathischen Mann geht, der einfach noch nicht die Richtige gefunden hat, aber bei seinem Auftritt als Trauzeuge von einer ebenso hässlichen und ungeschickten Frau entdeckt wird. Der englische Originaltitel "The Best Man" passt da schon eher, schließlich geht es um die Frage, wer denn nun der bessere Mann für die Braut ist - der Bräutigam oder der Trauzeuge? Das ist zwar auch nicht sonderlich originell, macht aber richtig Spaß.
Eigentlich wollte Olly (Stuart Townsend) ja Schriftsteller werden. Die ersten beiden Kapitel seines Werkes kamen beim Verlag auch super an, aber seitdem geht es in seinem Leben bergab, Schreibblockade inklusive. Seit drei Jahren arbeitet er nun als Sekretär bei einer Selbsthilfegruppe für Frauen - ein Wahnsinnsjob. Eines Tages wird er von einem Kumpel aus Uni-Zeiten, James (Steve John Shepard), auf eine Party eingeladen und völlig überraschend zum Trauzeugen bestimmt. Doch damit fangen die Probleme an: Olly verliebt sich in die zukünftige Braut, Sarah (Amy Smart). So schnell wie möglich will er diese Gefühle loswerden, doch seine etwas weniger privilegierten Freunde, allen voran Murray (Seth Green), halten das für keine gute Idee und sind der Meinung, er müsse Sarah davon überzeugen, welch toller Typ er sei und dass es ein Fehler wäre, einen anderen zu heiraten. Olly sträubt sich weiterhin dagegen, doch ohne sein Wissen löst Murray durch gewisse Aktionen bei Sarah Zweifel aus, ob James nicht eventuell eine andere hat und treibt sie damit direkt in die Arme von Olly. Und so nimmt alles seinen Lauf…
Meckern wir jetzt herum, dass es sich der Film im Grunde ziemlich einfach macht, indem er James irgendwann als ziemliches Arschloch hinstellt und dem Publikum somit die Entscheidung abnimmt, ob es wirklich das Richtige ist, sich an die Braut ranzuschmeißen? Nö. Stattdessen erfreuen wir uns an einer durchweg sympathischen und irgendwie cleveren Liebes-Komödie. Clever sind vor allem die Ideen, die sich Murray immer wieder einfallen lässt, um Olly und Sarah irgendwie zusammen zu bringen. So stellt er sich in der Londoner U-Bahn hinter James, trägt mächtig Lippenstift auf, gibt ihm einen kräftigen Schmatzer und sprüht ihn gleichzeitig mit Parfüm voll, wodurch er zu Hause erst einmal in Erklärungsnot gerät. Einer von vielen guten Gags, doch die anderen werden nicht verraten, sonst ist die Überraschung ja weg. Sympathischweise gelingt es dem Film ganz gut, Klischees und Kitsch zu vermeiden, auch wenn man sich bei der einen oder anderen Szene zwischen Olly und Sarah fragt "Wie jetzt? Schon verliebt? Wann soll das passiert sein?" Regisseur Stefan Schwartz orientiert sich hier auch ganz klar in Richtung des etwas reiferen Publikums, da sich Elemente wie Fäkalhumor hier nicht finden lassen.
Betrachtet man es von der komödiantischen Seite, hinterlässt zweifelsfrei Seth Green den besten Eindruck, und das schreibe ich nicht nur, weil er auf Grund seiner Zeiten bei "Buffy" mit einem kleinen Bonus ins Rennen geht. Denn während sein dortiger Charakter "Oz" sehr wortkarg agierte, ist Murray das ganze Gegenteil. Hauptdarsteller Stuart Townsend bringt seine Gags ebenso mühelos über die Ziellinie und spielt die gelegentlichen romantischen Momente richtig gut. Amy Smart hingegen zeigt sich zwar auch von ihrer witzigen Seite, hat allerdings ab und an ein wenig Mühe den Zwiespalt zu vermitteln, in dem ihr Charakter steckt. Wirklich störend ist das allerdings nicht.
"Ein Trauzeuge zum Verlieben" ist Unterhaltung der Kategorie "weder anspruchslos, noch anspruchsvoll". Die Charaktere sind sicherlich nicht hyperrealistisch, aber realistisch genug, damit der Film funktioniert. Und da es sicher hierbei in erster Linie ja auch um eine Komödie und nicht um ein Drama handelt, können die kleinen Mängel getrost missachtet werden. Ob man sich den Film mit seinem Freund oder seiner Freundin anschauen sollte - ich weiß es nicht, schließlich geht es ja irgendwo ums Fremdgehen. Aber ansehen darf man ihn sich trotzdem, falls die Konkurrenz lahmt und mal wieder der Wunsch nach entspannter Kinounterhaltung vorhanden ist.
Note: 2
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