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End of Days - Nacht ohne Morgen



Land: USA
Laufzeit: 122 Minuten
FSK: 16
Starttermin: 2. Dezember 1999

Genre: Horror-Thriller

Regie: Peter Hyams
Drehbuch: Andrew W. Marlowe
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Gabriel Byrne, Robin Tunney, Kevin Pollak, Renée Olstead, Matt Gallini, Rod Steiger, Udo Kier, CCH Pounder, Derrick O'Connor, Miriam Margolyes, Victor Varnado, Michael O'Hagan, Mark Margolis
Kamera: Peter Hyams
Schnitt: Steven Kemper
Musik: John Debney








Versetzen wir uns mal einige Jahre in der Zeit zurück. Kurz vor der Jahrtausendwende sorgten sich die meisten Menschen nur um eins: den möglichen Ausfall aller Computer und ein zukünftiges Leben wie in der Steinzeit. Nun wissen wir es besser, so kam es nicht. Im Horror-Thriller "End of Days", der nebenbei noch eine große Portion Action beinhaltet, stellt sich ein ganz anderes Problem: die Nacht ohne Morgen.

Jericho Cane (Arnold Schwarzenegger), ein ehemaliger Polizist, der nach dem Mord an seiner Frau und Tochter, an dem er sich selbst die Schuld gibt, nicht mehr viel vom Leben hält, gerät eher durch Zufall in diese apokalyptische Angelegenheit. Nach einem Anschlag auf einen Börsenmakler stellt er gemeinsam mit seinem Partner Chicago (Kevin Pollack) Nachforschungen an, bei denen er auf Christine (Robin Tunney) trifft, eine Frau, die ihr gesamtes Leben von schrecklichen Wahnvorstellungen und Albträumen, in denen sie immer auf den selben Mann trifft, heimgesucht wird. Jericho gerät also in eine Sache, deren Ausmaße er sich zunächst nicht annähernd vorstellen kann. Nur langsam begreift er, in was er da hineingeraten ist: Aller Tausend Jahre kehrt Satan (Gabriel Byrne) höchstpersönlich auf die Erde wieder, um eine Frau, in diesem Fall Christine, zu schwängern, so dass sie einen Sohn gebäre, der es ihm ermöglicht, das Tor zur Hölle aufzustoßen und das Ende der Welt herbeizuführen. Doch auch Anhänger des Vatikans begeben sich auf die Jagd nach dieser Frau, mit dem Ziel, sie zu töten und die Nacht ohne Morgen zu verhindern. Schon bald sehen sich Jericho und Christine einer gewaltigen Bedrohung von allen Seiten ausgesetzt und können niemandem mehr trauen. Ein erbitterter Kampf auf Leben und Tod und um die gesamte Menschheit entfacht…

Mit "End of Days" hat Regisseur Peter Hyams einen Film geschaffen, der kompromisslos düster ist, niemals einen Ansatz zur Hoffnung zulässt und den Zuschauer über die gesamte Dauer mit einer bedrohlichen und intensiven Atmosphäre fesselt. Hat man sich von einem imaginären Faustschlag in die Magengegend erholt, folgt auch schon der Nächste. Hyams legt ein erstaunliches Tempo vor, lässt somit nicht viel Zeit zum Nachdenken oder gar Luft holen, sondern reiht hingegen beeindruckende, beängstigende und sicherlich auch schockierende Momente aneinander. Zugegeben, erhöhte Spannung kommt selten auf, dafür ist der Handlungsverlauf doch etwas zu durchschaubar. Als innovativ und ausufernd originell kann man das Drehbuch sicherlich auch kaum bezeichnen, aber durch die straffe Inszenierung bleiben Verschnaufpausen nur ein Wunschdenken des Zuschauers.

Leider ruinieren einige Ärgernisse im Schlussteil den bis dahin recht guten Eindruck des Films. Gegen Ende nimmt die Anzahl an Logikfehlern spürbar zu, hinzu kommen einige äußerst unnötige Hollywood-Standards, wie die letztendliche Umkehr des gottesungläubigen Jerichos. Dass das Ende nicht sonderlich überraschend ausfällt, damit war zu rechnen, ein bisschen mehr Kreativität wäre allerdings schon nötig gewesen. Auch die mimischen Aussetzer Schwarzeneggers erreichen in den Schlussminuten erstaunliche Ausmaße. Ob amüsant, albern oder einfach nur ärgerlich, eines schaffen Arnies Grimassen auf jeden Fall: das Niveau des Films um Einiges zu senken. Gouverneur Schwarzenegger erweckt manchmal den Eindruck, als ob er sich lieber in einen reinrassigen Actionfilm wünscht mit weniger Gelaber und mehr Geballere. Die Dialoge in diesem Film schaffen es allerdings sehr gut, die kleineren Pausen zwischen den rasanten Momenten unterhaltsam zu überbrücken.

Mit Gabriel Byrne hingegen erwischte man ein absolut glückliches Händchen. Im Nachhinein fällt es schwer, sich einen anderen Schauspieler in der Rolle des Teufels vorzustellen. Byrne gestaltet die Ausgeburt der Hölle äußert facettenreich: mal charmant, mal sarkastisch, mal einfach nur diabolisch. An Szenen mit seiner Beteiligung empfindet man eine wahre Freude. Robin Tunney kann sich größtenteils darauf beschränken, möglichst verstört und verängstigt umherzulaufen, was sie auch souverän meistert. Anderen wichtigen Darstellern wie Kevin Pollak und Derrick O'Connor mangelt es ebenfalls weder an Ausstrahlung, noch an schauspielerischen Qualitäten. Lediglich Arnie steht in einer Riege von überzeugenden Darstellern als Verlierer dar, was seine Fans allerdings wenig stören dürfte. Alle anderen werden wohl sagen: Den Terminator macht er halt am Besten.

Natürlich kratzen Arnies schauspielerische Schwächen am recht guten Gesamteindruck des Streifens, sein Gegenspieler Gabriel Byrne gleicht das jedoch mehr als aus und spielt ihn locker an die Wand. An der Regiearbeit lässt sich rein gar nichts aussetzen, auch inhaltlich befindet sich der Film durchgehend auf einem beachtlichen Niveau. Gegen Ende jedoch leistet sich das Drehbuch vermehrte Aussetzer und lässt den Zuschauer letztendlich mit dem unbefriedigenden Gefühl zurück, dass ihm ein um etwa zehn Minuten kürzerer Film sicherlich besser gefallen hätte.



Note: 3



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