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Garfield 2



Land: USA
Laufzeit: 80 Minuten
FSK: ohne Altersbeschränkung
Starttermin: 6. August 2006

Genre: Familien-Komödie

Regie: Tim Hill
Drehbuch: Joel Cohen, Alec Sokolow
Darsteller: Breckin Meyer, Jennifer Love Hewitt, Billy Connolly, Lucy Davis, Ian Abercrombie, Oliver Kalkofe (Stimme)
Kamera: Peter Lyons Collister
Schnitt: Kent Beyda
Musik: Christophe Beck








Beginnen wir vielleicht mit der einzigen wirklich guten Nachricht: Man kann "Garfield 2" - im Gegensatz zu den meisten anderen Fortsetzungen - nicht vorwerfen, schlechter als der erste Teil zu sein. Leider lässt dieser Umstand jedoch auch Raum für die Aussage, dass "Garfield 2" nicht besser als sein Vorgänger ist. Freuen wir uns also auf einen weiteren unterirdischen Film, dessen Existenz auf den Erfolg des ersten Teils vor zwei Jahren zurückzuführen ist - grauenerregend.

Es bereitet Mühe, die Inhaltsangabe auf einen Absatz auszudehnen, weshalb bedauerlicherweise ein einleitender Satz von Nöten ist, der diese Problematik zum Ausdruck bringt und gerade jetzt noch weiter in die Länge gezogen wird, weil in diesem "Film" wirklich nichts passiert. Aber wollen wir mal. Jon (Breckin Meyer) ist mächtig verknallt in Liz (Jennifer Love Hewitt) und möchte sie gerne heiraten. Die Sache mit dem Antrag geht schief, weil Liz kurzfristig nach London aufbrechen muss. Genie Jon folgt ihr kurzerhand. Kater Garfield (Stimme. Oliver Kalkofe) und Hund Odie sollen eigentlich ins Tierheim, doch Garfield findet einen Weg, beide nach London zu bringen. Dort hat Prince, ein mit Garfield identischer Kater, gerade die Herrschaft übernommen, was einer anderen Person nicht in den Kragen passt. Diese Person schmeißt Prince in die Themse. Infolge weiterer uninteressanter Begebenheiten kommt es überraschenderweise zu einer Verwechslung der Beiden, wodurch… Ach, wen interessiert das alles eigentlich? Sind irgendjemandem die Antworten auf die Fragen "Werden sie heiraten?", "Wird der böse Themse-Werfer erwischt?" und "Wird sich alles klären und zum Guten wenden?" etwa nicht bekannt?

Die Drehbuchautoren Joel Cohen und Alec Sokolow bleiben sich treu und erdenken sich ein zweites Mal eine Geschichte, derer es nun wirklich keiner Umsetzung bedarf. Vielleicht als TV-Episode, aber doch bitte nicht als Spielfilm. So überrascht es nicht, dass auch Teil 2 auf lediglich 80 Minuten kommt. Relativ kurz, aber trotzdem sehr schmerzvoll. Es gibt ganz einfach nichts zu erzählen, beziehungsweise ist das, was man über sich ergehen lassen muss, teils unvorstellbar dämlich. Angefangen bei hirnrissigen Details, über gravierende Logikfehler, bis hin zu einem einen Rahmen bildenden großen Nichts.

Erster kleiner Pluspunkt: Die Anzahl der guten Gags ist im Vergleich zum Vorgänger im 90-Grad-Winkel in die Höhe geschossen. Von Null auf etwa Fünf. Ja, wie Hund Odie auf dem Weg ins Auto auf Garfield springt, ist tatsächlich witzig anzusehen. Auch sitzen endlich zumindest ein paar Kommentare Garfields. Den in diesen Ausnahmefällen vorhandenen Biss sucht man im übrigen Film dann jedoch wieder vergebens. Das Gelabere Garfields ist nicht zu ertragen, die Witze erahnt man mal wieder eine halbe Minute im Voraus und selbst die obligatorische Musical-Nummer ist überragend schlecht. Nicht mal ansatzweise bilden Bild und Ton (in diesem Fall die "Black Eyed Peas") so etwas wie eine Symbiose. Der Schnitt erreicht nicht annähernd die Geschwindigkeit des flotten "Pump It". Zwei Beispiele für tolle Lacher? Der doofe Schlosshund beißt dem bösen Themse-Werfer in die Weichteile. Der hat sich zu allem Übel mit den Händen auch noch in einer Mäusefalle verfangen. Haha.

Zweiter kleiner Pluspunkt: Durch den Wechsel auf dem Regiestuhl (von Peter Hewitt zu Tim Hill) sieht der zweite Teil immerhin nicht mehr ganz so billig aus wie noch der Erste. Andere Impulse der positiven Sorte sucht man jedoch leider vergebens. Dritter kleiner Pluspunkt: Die "Garfield"-Macher haben die Moviepage besucht und den Ratschlag befolgt, Thomas Gottschalk als Synchronsprecher für Garfield auszutauschen. Nun übernimmt Oliver Kalkofe diesen Part. Trotz der - den Möglichkeiten entsprechenden - guten Arbeit, hinterlässt auch diese Besetzung einen faden Beigeschmack. Dass ausgerechnet Kalkofe, der fantastische Medien-Parodist mit der nach ihm benannten "Mattscheibe", sich für solch einen Mist hergibt, lässt ihn in meinem Ansehen sinken. Auf wirklich jedem Promi herumreiten und dann in "Garfield 2" mitwirken - das ist irgendwo ein ziemlich großer Widerspruch. Auch wenn die Besetzung des fetten, faulen Katers durch Kalkofe natürlich auch wiederum Sinn macht. Und da wir gerade überhaupt nicht bei diesem Thema sind: Warum ist Hund Odie eigentlich das einzige Tier, das nicht "sprechen" kann?

Vierter kleiner Pluspunkt: Die Animation Garfields ist besser geworden und nun etwas zeitgemäßer. Er ist weniger kantig als im ersten Teil und bewegt sich jetzt auch etwas geschmeidiger. Als Belohung für jeden der guten Gags attestiere ich "Garfield 2" sogar noch einen fünften kleinen Pluspunkt: Jennifer Love Hewitt sieht ziemlich schnuckelig aus. Über den Aspekt "schauspielerische Leistung" hüllen wir jedoch lieber den Mantel des Schweigens. Keiner versagt, aber solche vor Klischees triefenden Rollen anzunehmen - das sagt wohl einiges darüber aus, wie es um gute Angebote bei allen Beteiligten bestellt ist.

Den Mini-Pluspunkten sei Dank rettet sich "Garfield 2" noch auf eine 5+. Ebenso verkorkst wie der gesamte Film ist auch der deutsche Starttag: 6. August, ein Sonntag. Da kann man nur dazu raten, gleich Sonntag ins Kino zu rennen und eine vielleicht ordentliche Woche mit diesem Werk zu krönen. Und da ich mittlerweile auch schon im Zynismus versinke doch noch einmal ein ernstes Schlusswort: "Garfield 2" hat nichts von dem, was einen guten Film ausmacht. Er ist unwitzig, unlogisch, unansehbar. Zumindest für alle Personen im zweistelligen Altersbereich (mit Ausnahme vielleicht von vier, fünf Exemplaren).



Note: 5+



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