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Große Haie - kleine Fische



Land: USA
Laufzeit: 90 Minuten
FSK: ohne Altersbeschränkung
Starttermin: 14. Oktober 2004

Genre: Animations-Komödie

Regie: Bibo Bergeron, Victoria Jenson, Rob Letterman
Drehbuch: Michael J. Wilson, Rob Letterman, Damian Shannon
Sprecher: Daniel Fehlow, Yvonne Catterfeld, Sandra Speichert, Faiz Mangat, Mola Adebisi, Frauke Ludowig
Kamera: -
Schnitt: Nick Fletcher, Peter Lonsdale, John H. Venzon, Mark J. Swift
Musik: Hans Zimmer








So manch einer dürfte sich in diesen Tagen wundern. Ein knappes Jahr ist es gerade einmal her, dass "Findet Nemo" Millionen von Zuschauern in die Kinosäle lockte, nun folgt bereits die Fortsetzung. Aber halt, wir haben es hier ja mit einem ganz anderen Unterwasserspektakel zu tun, das sich "Große Haie - kleine Fische" nennt. Man darf wohl gespannt sein, ob sich dieser Trend in den kommenden Jahren fortsetzt. Und so lange sämtliche Filme dieser Art zumindest die Qualität des diesjährigen Streifens erreichen, darf man deren durchaus mit froher Erwartung entgegentreten.

Eines Tages in einer gigantischen Unterwasserstadt: Hai Lenny (Originalstimme: Jack Black) soll die Nachfolge des alternden Hai-Paten Don Lino (Robert De Niro) antreten, als Vegetarier droht ihm jedoch mangelnde Akzeptanz. Also begibt er sich gemeinsam mit seinem Bruder Freddy auf Beutefang, bei dem es zu einem gleichermaßen tragischen als auch glücklichen Zwischenfall kommt: Freddy wird von einem Anker erschlagen. Tragisch für Lenny, glücklich für Oscar (Will Smith), einen verschuldeten, kleinen Fisch, der soeben beseitigt werden sollte, sich stattdessen jedoch als angeblicher Haikiller feiern darf. Lenny und Oscar freunden sich daraufhin an und inszenieren den Scheintod des Hais, einerseits um Oscars Ruf als Haikiller zu stärken, andererseits um der Familie Lennys vorzugaukeln, er sei tot. In seiner Heimat steigt Oscar endgültig zum Star auf, doch der Rummel steigt ihm zu Kopf, was besonders die heimlich in ihn verliebte Angie (Renée Zellweger) bemerkt. Zudem zeigt sich Don Lino äußerst erzürnt über den Mord an seinen beiden Söhnen und heckt einen fiesen Plan aus…

Wenn man sich im Vorfeld des Films über die deutsche Synchronisierung informiert hat, musste man Schlimmstes befürchten - warum? Werfen wir zuerst einmal einen Blick auf die Originalsprecher: Will Smith als cooler Fisch Oscar, Robert De Niro als Hai-Pate Don Lino, Renée Zellweger als süße Angie, Angelina Jolie als Lolita Lola, Jack Black als Vegetarier-Hai Lenny, Martin Scorsese als leicht reizbarer Kugelfisch Sykes und Peter Falk als Mitglied der "Familie" Don Brizzi - nur um einige namhafte Vertreter zu nennen. Schnell wird klar, dass es sich hierbei um die Elite Hollywoods handelt, vielleicht nicht um die besten Schauspieler aller Zeiten, aber zweifellos um allseits bekannte Größen der Traumfabrik. Und auf wen dürfen sich die deutschen Kinofans freuen - Daniel Fehlow, Yvonne Catterfeld, Sandra Speichert, Mola Adebisi, Faiz Mangat und Frauke Ludowig, wobei es sich vermutlich noch um die namhaftesten Vertreter handelt.

Wer diese Personen sein sollen? Ein Ex-GZSZ-Darsteller, eine mittelmäßige Sängerin, eine mittelmäßige Schauspielerin, ein Moderator eines Musiksenders, ein Mitglied der Band "Bro'Sis" und eine RTL-Moderatorin. Das es sich hierbei nicht um die Elite Deutschlands handelt, dürfte jedem klar sein, der nicht auf Daily Soaps abfährt wie Kater Garfield auf Lasagne. Doch hier die gute Nachricht: Der erwartete Super-GAU bleibt aus. Keiner dieser Synchronsprecher blamiert sich und somit den Film auf die Knochen, größtenteils wurde überraschenderweise absolut solide Arbeit geleistet. Dass diese kleinen Fische mit den Originalsynchronstimmen der Hollywood-Größen oder gar den originalen Sprechern nicht mithalten können, versteht sich von selbst.

Wenn man denn dann auch weiß, welcher der Fische von welchem Originalsprecher synchronisiert wird, darf man sich über ein witziges, an diesem Film markantes Merkmal freuen: Jeder der Fische besitzt charakterlich oder äußerlich deutliche Gemeinsamkeiten mit seinen Sprechern. So weist Oscar durch seine dicken Lippen und abstehenden Ohren klare Ähnlichkeiten zu Will Smith auf und erinnert auch durch sein lässiges Benehmen stark an den Darsteller, der sich ja oftmals den cooleren Rollen annimmt. Der Zusammenhang zwischen dem Hai-Paten Don Lino und Robert De Niro dürfte wohl jedem verständlich sein, der schon einmal etwas von "Der Pate", beziehungsweise dessen Nachfolger gehört hat. Jack Black passt nicht nur rein äußerlich zu Lenny, sondern macht auch in Anbetracht dessen Trotteligkeit Sinn. Auf nur einen kleinen Auftritt bringt es Peter Falk, aber wer schon einmal "Columbo" geschaut hat, wird dessen Charakter sofort erkennen.

Aufgrund seiner Werbestrategie und seiner Altersbegrenzung, welche genauer gesagt gar nicht vorhanden ist, sollte man meinen, dass "Große Haie - kleine Fische" vorwiegend als Film für kleinere Kinder ausgelegt ist. Wenn man jedoch in einem Kinosaal sitzt und die überwiegend ganz kleinen Besucher, die sich an den vorherigen Trailern noch köstlich amüsiert haben, nur sehr selten lachen hört, muss man daran zweifeln. Und tatsächlich sind viele der Lacher schwer verständlich, denn wie viele Kinder im Alter von vielleicht 8 Jahren haben bereits Filme wie der bereits angesprochene "Der Pate" gesehen oder kennen sich bestens in der aktuellen Gesellschaft aus? Dürften nicht allzu viele sein. Für alle anderen hält der Film jedoch reichlich Lacher parat. Ob die lebendige Unterwasserstadt, in der ständig faszinierende Dinge geschehen, die unterschiedlichsten Charaktere mit teilweise urkomischen Eigenschaften und Dialogen, oder die massenweise vorhandenen Andeutungen und teils versteckten Gags. Um keine dieser zu verpassen, muss man schon verdammt gut aufpassen, doch selbst dann wird irgendwo etwas Verrücktes passieren, das einen vom nächsten Lacher ablenkt.

Den direkten Vergleich mit "Findet Nemo", den man einfach vornehmen muss, verliert "Große Haie - kleine Fische" jedoch recht deutlich, was ihn aber keinesfalls zu einem schlechten Film macht. Doch woran liegt's? Insgesamt sind die richtig grandiosen Gags eher eine Ausnahme und über etwa 80 Minuten (ohne Abspann) gelingt es dem Film kaum, eine vernünftige Handlung zu entwickeln, die mit der des vorjährigen Streifens vergleichbar wäre. Und auch die teilweise stark kitschigen Szenen, besonders am Ende, helfen dem Film nicht wirklich weiter. Um einen Guten seiner Art handelt es sich nichts desto trotz, denn auf die positive Seite gesellen sich neben einer Vielzahl gelungener Gags und den witzigen Charakteren mit ihren Ähnlichkeiten zu ihren Sprechern noch eine stimmige musikalische Untermalung, welche in den letzten Minuten durch Gastauftritte von Christina Aguilera und Missy Elliot bestärkt wird, und eine, bereits dem Trailer ansehbare, gelungene Animation. Alles in allem lohnt sich also ein Kinobesuch, seine kleinen Kinder dürfte man jedoch damit recht wenig erfreuen.



Note: 2



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