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Ich, du und der andere



Land: USA
Laufzeit: 110 Minuten
FSK: ohne Altersbeschränkung
Starttermin: 21. September 2006

Genre: Komödie

Regie: Anthony Russo, Joe Russo
Drehbuch: Michael Le Sieur
Darsteller: Matt Dillon, Owen Wilson, Kate Hudson, Michael Douglas, Seth Rogen, Sidney Liufau, Amanda Detmer
Kamera: Charles Minsky
Schnitt: Peter B. Ellis, Debra Neil-Fisher
Musik: Rolfe Kent








Für gewöhnlich stehen die Verleiher bei der Presse ständig in der Kritik - mal ist die deutschsprachige Auslegung des Originalfilmtitels Mist, mal ist es der Trailer. Und Recht haben sie. M. Night Shyamalans beide jüngere Werke ("The Village", "Lady in the Water") werden beispielsweise aus werbestrategischen Gründen zu Horror-Thrillern erklärt, woraufhin für viele Kinogänger dann irgendwann die Ernüchterung folgte, dass dies nicht wirklich der Fall ist, und von "Mr. & Mrs. Smith" konnte man sich dank Trailer die gesamte Handlung bereits im Vorfeld zusammen reimen - ebenfalls nicht wirklich schön. Dass es jedoch auch anders geht, beweist aktuell der Verleih UIP mit seinem Trailer zur Komödie "Ich, du und der andere". Während es gerade in diesem Genre an der Tagesordnung ist, die besten Gags sowie - siehe die Smiths - nahezu die gesamte Handlung vorweg zu nehmen, hält sich UIP hier besonders mit Letzterem sehr zurück. Diesen Trailer kann man sich ruhig ansehen, denn er gibt nur die Ereignisse der ersten Hälfte wieder. Danach erfährt der Film eine interessante Wendung, die der potentielle Zuschauer - Danke! - zur Abwechslung mal nicht vorher schon weiß. Demzufolge werde auch ich mich diesbezüglich bedeckt halten.

Was sagt uns also der Trailer? Zunächst einmal, dass die frisch Vermählten Molly (Kate Hudson) und Carl Peterson (Matt Dillon) ein ganz nettes Leben führen, schönes Haus inklusive. Ein wenig Sorgen um die lang anhaltende Freundschaft macht sich jedoch Randy Dupree (Owen Wilson), da zu befürchten steht, dass Carl bei seinen Kumpels etwas kürzer treten muss. Davon abgesehen hat Dupree allerdings auch andere Sorgen: Job weg, Bleibe weg. Damit die Komödie so richtig in Schwung kommt, lädt Carl seinen besten Freund zu sich nach Hause ein, nachdem dieser das Feldbett in der gemeinsamen Stammkneipe sowieso wieder hätte räumen müssen. Molly ist von dieser Idee alles andere als begeistert, doch was bleibt ihr anderes übrig? Dupree fühlt sich schon bald pudelwohl bei den Petersons, ordert Pay-TV, stellt sich jedoch etwas dumm bei der Jobsuche an (Bewerbungsgespräch: "Arbeiten liegt mir nicht"). Nachdem sich jedoch daheim gewisse "Vorfälle" häufen, kann auch Carl seinen Kumpel nicht mehr in Schutz nehmen und Molly steht kurz davor, bei nächster Gelegenheit ein Hausverbot zu erteilen. Selbstverständlich lässt diese Gelegenheit nicht lange auf sich warten.

Wer dem Humor im Trailer etwas abgewinnen kann, wird auch an den ersten etwa 45 Minuten seine Freude haben. Nach leichten Startschwierigkeiten nimmt das Ding Fahrt auf, da besonders die Konstellation im Petersons-Haus einiges hergibt, die Dialoge recht gut sind und die Schauspieler ihre Sache sehr ordentlich machen. Fäkalhumor lässt sich höchstens andeutungsweise ausmachen. Nach dieser Dreiviertelstunde dann die einigermaßen überraschende Wendung, die dadurch charakterisiert wird, dass sich die Verhältnisse der Charaktere zueinander ändern. Der große Verdienst der Autoren und des Regisseurs ist es, diese Wandlung ernst zu nehmen und überzeugend zu gestalten (also nicht wie "Wir brauchen jetzt unbedingt einen Konflikt"-"Im Dutzend billiger 2"). Der Film wird dadurch noch stärker, da auch die Charaktere an Farbe gewinnen und sich "Ich, du und der andere" schon ein wenig von Konkurrenzprodukten abhebt. Wenn eine Komödie es schafft, beim Zuschauer nicht nur das Interesse für die Gags, sondern auch für den Fortlauf der Handlung zu wecken, dann kann man dazu nur gratulieren.

Die Namen, die zu diesem Erfolg beitragen, können sich durchaus sehen lassen. Dass Owen Wilson als Spezialist in diesem Genre tadellos spielt, war zu erwarten. Kate Hudson ist von allen wichtigen Darstellern sicherlich am Wenigsten für den Humor zuständig, darf dafür aber immer wieder überzeugend geschockt auf die Aktivitäten Duprees reagieren. Einzig Matt Dillon (vor gut einem Jahr brillant in "L.A. Crash") fällt da ein wenig ab, wenn er den Klabautermann spielen soll. In Szenen jedoch, die eine gewisse Ernsthaftigkeit verlangen, kann er seine ganze Klasse ausspielen. Der große Michael Douglas (Mr. Thompson - Vater von Molly) wirkt zunächst ein wenig wie ein Fremdkörper, findet sich aber mit zunehmender Länge immer besser in diesem Film zurecht. Insgesamt also ein gut aufgelegtes Quartett, dem man eine gewisse Spiellaune auch ansieht.

Da auch das erwartungsgemäß eintreffende Happy End qualitativ kaum abfällt, musste in meiner Vorstellung etwas anderes herhalten, um mir die letzten zehn Minuten zu verderben: gravierende Bild- und Tonstörungen. Eine Schande, dass dadurch Coldplays geniales "Fix You" seiner kraftvollen Wirkung beraubt wurde. Was soll's. "Ich, du und der andere" bleibt trotzdem gelungen. Film gut, Trailer gut, Website gut. Einzig der deutsche Titel (OT: You, Me And Dupree) gibt mal wieder Anlass zur Beschwerde...



Note: 2



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