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Independence Day



Land: USA
Laufzeit: 145 Minuten
FSK: 12
Starttermin: 19. September 1996

Genre: Science-Fiction-Action

Regie: Roland Emmerich
Drehbuch: Dean Devlin, Roland Emmerich
Darsteller: Will Smith, Jeff Goldblum, Bill Pullman, Judd Hirsch, Margaret Colin, Randy Quaid, Robert Loggia, Mary McDonnell, James Rebhorn, Harvey Fierstein, Adam Baldwin, Brent Spiner, James Duval, Vivica A. Fox, Lisa Jakub, Ross Elliot Bagley, Mae Whitman, Bill Smitrovich, Kiersten Warren, Harry Connick jr.
Kamera: Karl Walter Lindenlaub
Schnitt: David Brenner
Musik: David Arnold








Im Jahre 1996 erblickte mit "Independence Day" ein Film das Licht der Kinosäle, den heute jeder kennt; allein knapp zehn Millionen lösten damals ein Kino-Ticket. Was könnte die Zuschauer schon stärker anlocken als der Kampf ums Bestehen der Menschheit? Und dann auch noch gegen Aliens? Weltweit steht "ID4", wie er von vielen auch genannt wird, aktuell auf Rang 13 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Dass Erfolg allerdings nicht mit Qualität gleichzusetzen ist - schon klar.

2. Juli: Ein riesiges, unbekanntes Objekt nähert sich, aus Richtung des Mondes kommend, der Erde. Sofort werden Verteidigungsminister, Präsident (Bill Pullman) und weitere wichtige Männer der USA informiert, was jedoch nicht zwingend nötig gewesen wäre, denn nachdem sich das Objekt mehrfach "geteilt" hat, tritt es in seinen Einzelteilen schon bald in die Erdatmosphäre ein und wird für alle sichtbar. Über Weltmetropolen wie New York, London, Paris und Bombay kommen sie zum Stillstand und lassen die Erdbevölkerung über ihre Absichten zunächst im Unklaren. Erst als das Genie David Levinson (Jeff Goldblum) ihren Code entschlüsselt, wird klar, dass die Erde vor der Vernichtung steht. 3. Juli: Große Städte dieser Welt gibt es nicht mehr, Millionen Menschen haben ihr Leben verloren. Erste Gegenangriffe scheitern hoffnungslos, da die Raumschiffe der Aliens mit undurchdringbaren Schutzschilden ausgerüstet sind. 4. Juli: David findet einen Weg, wie ihnen beizukommen ist. Gemeinsam mit dem Fliegerpiloten Steven Hiller (Will Smith) begibt er sich auf eine Mission, die über den Fortbestand der Erde entscheiden wird.

"Independence Day" ist so etwas wie der Prototyp eines oberflächlichen, von der ersten Minute an vorhersehbaren, Klischeebeladenen, mit mindestens einer kitschigen Lovestory bestückten, Starbesetzten und patriotischen High-Budget-Überlängen-Sommer-Action-Mainstream-Blockbusters. Oberflächlich? Stichwort Charaktere. Vorhersehbar? Wer hat ernsthaft daran gezweifelt, dass die Menschheit siegt? Klischeebeladen? Siehe nochmals Charaktere. Lovestory? Gleich drei an der Zahl und jedem der Stars (Pullman, Goldblum, Smith) wurde eine zugestanden. Starbesetzt? Das dürften wir eben geklärt haben. Patriotisch? Der Präsident der Vereinigten Staaten (die ja Ausgangspunkt der Rettung der Welt sind) verweilt zunächst in Washington D.C., um in der Bevölkerung keine Panik auszulösen und schwingt am Ende eine patriotische Rede, mit der er sein Gefolge auf den von ihm höchstpersönlich angeführten Flugangriff einstimmt. Nein, patriotischer geht's wohl kaum. Obwohl: Da verwundert es schon, dass der Präsident einen Nuklearangriff in die Wege leitet, der den wenigen Überlebenden in Houston doch noch den Garaus bereitet. Aber von denen wiederum ist ja eh nichts zu sehen; hat also wohl doch niemandem weh getan.

Natürlich fehlt in eben vorgenommener Aufzählung noch ein Attribut: spaßig. Stars, Witz und krachende Special-Effects - damit konnte noch jeder einigermaßen professionell geführte Blockbuster mindestens ins Mittelmaß gerettet werden und so ist dies natürlich auch bei "Independence Day" der Fall. Will Smith gibt mal wieder die ultra-coole Sau, Jeff Goldblum sammelt als leichter Trottel Sympathien und Bill Pullman? Na der spielt den US-Präsidenten. Den muss man doch mögen, wenn der Regisseur Roland Emmerich heißt. Tja, und die Action muss sich bei einem damaligen Sensations-Budget von 75 Millionen Dollar ja sehen lassen können, auch wenn anzumerken ist, dass man ihr heute das Alter von zehn Jahren schon ein wenig anmerkt. Interessant ist jedoch, wie Menschen in diesem Film mit Trauer umgehen. Der Präsident steckt den Tod seiner Frau ziemlich schnell gut weg und noch besser macht es der Sohn des nach eigener Aussage von Aliens entführten Helden, der sich am Ende der Menschheit zu liebe opfert - hier lässt sich schon nach zehn Sekunden wieder ein Lächeln erkennen. Ach ja, "Independence Day" ist des Weiteren ein Lehrbeispiel für die Jugend: "Ich möchte nicht als Jungfrau sterben" sagt das Mädchen zum Jungen, woraufhin er antwortet "Wenn wir sterben, dann beide als Jungfrau, aber wenigstens sind wir zusammen". Süß. Wenn das die gesamte amerikanische Jugend nicht endlich zur Enthaltsamkeit motiviert, dann weiß ich auch nicht weiter.

"ID4" ist trotz seiner nicht gerade herausragenden Qualität natürlich absoluter Kult. Wann wurde die Welt denn sonst schon mal auf solch eindrucksvolle Art und Weise fast komplett zerstört? Trotz dem, dass hier zahlreiche Schwächen in Kauf genommen werden müssen, bleibt am Ende ein ganz ordentlicher Film übrig. Patriotismus, Kitsch, etwas Unlogik - man nimmt es halt hin, vor allem weil sich die Stars in absoluter Spiellaune befinden und - was eigentlich kaum auffällt - "Independence Day" in der Anordnung seiner Szenen, Einführungen der Charaktere und Abfolge der Ereignisse ziemlich gut konstruiert ist. Für den mit Abstand erfolgreichsten Film des Jahres 1996 und der beiden Angrenzenden hat es somit gelangt.



Note: 3+



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