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Inside Man



Land: USA
Laufzeit: 129 Minuten
FSK: 12
Starttermin: 23. März 2006

Genre: Thriller

Regie: Spike Lee
Drehbuch: Russell Gewirtz, Menno Meyjes
Darsteller: Denzel Washington, Clive Owen, Jodie Foster, Christopher Plummer, Willem Dafoe, Chiwetel Ejiofor, Carlos Andres Gomez, Kim Director, James Ransone, Victor Colicchio
Kamera: Matthew J. Libatique
Schnitt: Barry Alexander Brown, Adam Erbacher
Musik: Terence Blanchard








Viele haben sich an ihm versucht, doch nur selten ist er geglückt - der perfekte Bankraub. Ein Mann, der sich im Folgenden vorstellt, setzt an zu Versuch Nummer 2057: "Mein Name ist Dalton Russell. Passen sie genau auf, was ich sage, denn ich wähle meine Worte sehr sorgfältig und wiederhole mich nie." Nun gut, wir passen auf und beobachten gespannt, was geschieht.

Wenn dieser Herr Russell (Clive Owen) anschließend von "Abläufen" spricht, die "geplant und in die Tat umgesetzt wurden", ist damit nicht weniger als ein perfekt durchorganisierter Banküberfall gemeint. Keith Frazier (Denzel Washington) heißt der Detective, der auf diesen Fall angesetzt wird - er soll die Verhandlungen mit den Geißelnehmern führen. Dass er den Forderungen (zwei Busse und ein Jumbo Jet - jeweils voll getankt) nicht nachkommt, ist klar, und so beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel, bestehend aus Abwarten und Bluffen. Auch der undurchsichtige Madaline White (Jodie Foster) kommt eine gewisse, noch etwas unklare Rolle zuteil. Keiner spielt also mit offenen Karten, jedoch ist sich Keith sehr bald darüber im Klaren, dass hier mehr als ein simpler Bankraub abläuft.

"Inside Man" startet verheißungsvoll: Der in einer Zelle, jedoch nicht zwangsläufig in einem Gefängnis sitzende Clive Owen berichtet rückblickend von seiner Tat, beantwortet sämtliche Fragen, außer der nach dem "Wie?". Das interessiert dann natürlich auch den Zuschauer und das überlegene Auftreten des Bankräubers lässt darauf schließen (und hoffen), dass etwas wirklich Spektakuläres dahinter steckt. Von nun an trägt sich die Handlung im Wesentlichen an drei verschiedenen Orten zu. Nummer 1 ist die Bank, in der man Dalton Russell und seine Komplizen bei ihren Aktivitäten beobachten kann. Nummer 2 ist das Gebiet um die Bank herum, in dem Keith und seine Kollegen agieren und Pläne schmieden. Dazwischengestreut wird immer mal wieder die Nummer 3, ein Verhörraum, in dem man ebenfalls Keith und einen Kollegen sitzen und nun die vorherigen Geißeln befragen sieht. Dieser Teil spielt also nach dem Banküberfall und die Aussagen lassen schnell darauf schließen, dass es allen gut geht.

Dies nimmt dem Film leider viel von seiner Spannung. Spätestens in diesen Momenten ist man nicht mehr ernsthaft um das Wohlergehen der Geißeln besorgt. Gegen einen tragischen Ausgang spricht auch die Intelligenz der Geißelnehmer/Bankräuber. Wenn man verdammt schlau ist und sich einen perfekten Plan erdacht hat, werden Gewalt oder Tote darin wohl kaum eine Rolle spielen. "Inside Man" ähnelt schon fast mehr dem lässigen "Ocean's Eleven" als zum Beispiel dem bitterernsten Geißelnahme-Thriller "Verhandlungssache" mit Samuel L. Jackson. Dies liegt nicht nur an der Spannungsarmut, sondern auch an der für dieses Genre überdurchschnittlich starken Präsenz von Humor. Manchmal fühlt man sich schon fast ein wenig in eine Parodie versetzt - so richtig ernst nehmen sollte man diesen Film also nicht unbedingt.

Der wohl beste Grund, sich "Inside Man" anzusehen, ist die exzellente Darsteller-Riege, bestehend aus zwei Oscar-Preisträgern (Washington, Foster) und einem Nominierten (Owen). Denzel Washington hat mit der Zeit ja schon genügend Erfahrung in Rollen als Polizist gesammelt ("Training Day", "Out of Time", …), so dass seine überzeugende Leistung alles andere als überrascht. Auch Clive Owen, der spätestens seit "Hautnah" und "Sin City" zu den Großen zählt, verleiht seinem Kriminellen ordentlich Profil. Jodie Foster kommt in diesem Film keine ganz so große Rolle zu, was ihre ebenfalls überzeugende Leistung jedoch nicht schmälern soll. Auch ein Willem Dafoe, auch Polizist, macht alles richtig.

So haben wir dann also einen netten, unterhaltsamen und recht konventionellen Thriller, in dem es Regisseur Spike Lee kaum gelingt, eigene Akzente zu setzen. Der Tatsache, dass es bis auf wenige Stellen eher unspannend zugeht, weiß er jedoch eine gute Portion Witz entgegen zu setzen, so dass die zwei Stunden Laufzeit wie im Flug vergehen und man sich wirklich wundert, wie schnell der Film schon wieder vorbei ist. Einen faden Beigeschmack hinterlässt jedoch die abschließende Antwort auf die anfangs gestellte Frage nach dem "Wie?" - denn die kann sich der eine oder andere sicherlich schon sehr bald denken. Rückblickend betrachtet erscheint "Inside Man" deshalb auch nur noch halb so clever wie es zu Beginn den Eindruck erweckt hat, so dass man mit einem leichten Gefühl der Enttäuschung den Kinosaal verlässt. Davon abgesehen gibt es allerdings nicht ernsthaft etwas zu bemängeln.



Note: 2-



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