King Arthur
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Land: |
USA / Irland |
Laufzeit: |
125 Minuten |
FSK: |
12 |
Starttermin: |
19. August 2004 |
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Genre: Historien-Epos
Regie: |
Antoine Fuqua |
Drehbuch: |
David H. Franzoni |
Darsteller: |
Clive Owen, Keira Knightley, Ioan Gruffudd, Stellan Skarsgård, Til Schweiger,
Stephen Dillane, Ray Winstone, Hugh Dancy, Mads Mikkelsen, Ray Stevenson, Ken Stott,
Charlie Creed-Miles, Joel Edgerton, Sean Gilder, Ivano Marescotti, Lorenzo De Angelis,
Pat Kinevane, Dawn Bradfield |
Kamera: |
Slawomir Idziak |
Schnitt: |
Conrad Buff, Jamie Pearson |
Musik: |
Hans Zimmer |
Die Legenden und Mythen um König Arthur, die Ritter der Tafelrunde und Merlin zählen sicherlich zu den Bekanntesten und Faszinierendsten, die die Geschichte zu bieten hat. Häufig wurde dieser Stoff auf einer übernatürlichen Ebene umgesetzt, Regisseur Antoine Fuqua und Drehbuchautor David Franzoni bemühen sich diesmal jedoch an einer möglichst historisch genauen Überlieferung. Ihr Ergebnis bietet über weite Strecken gute Unterhaltung, offenbart jedoch einige schwerwiegende Kritikpunkte.
Die Handlung spielt in der Zeit des Zerfalls des Römischen Reiches. In ihrer Kindheit wurden König Arthur (Clive Owen), Lancelot (Ioan Gruffudd) und einige weitere Kämpfer gefangen genommen und der römischen Befehlsmacht unterstellt. Heute zählen sie zu den meist gefürchteten Rittern überhaupt. Nachdem sie 15 lange Jahre im Dienste Roms standen, steht nun der Tag an, der ihnen ihre Freiheit wiedergeben und die Rückkehr in ihre Heimat ermöglichen soll. Doch ein allerletzter Auftrag steht dieser im Wege: Arthur und seine Männer sollen in den Norden reisen und den vielleicht zukünftigen Papst vor den barbarischen Sachsen retten. Dabei nehmen sie die unerschrockene Guinevere (Keira Knightley) auf, welche ihnen von nun an im Kampf zur Seite steht. Schon bald kommt es zum Aufeinandertreffen der Römer und einer ganzen Legion von Sachsen.
Ursprünglich sahen die Pläne für "King Arthur" völlig anders aus: Das Epos sollte erst im Winter in die Kinos kommen und zwar in einer deutlichen härteren, mehr das erwachsene Publikum ansprechenden Variante. Doch man entschied anders: Aus dem düsteren Winter-Highlight wurde ein jugendtauglicher Sommer-Blockbuster mit einem neuen Ende. Natürlich musste der Film zu diesem Zweck entschärft und an einigen Stellen geschnitten werden. Auf der DVD, welche wohl im Winter erscheint, wird man vermutlich die originale Fassung zu sehen bekommen und erst dann einen endgültigen Vergleich ziehen können. Doch schon jetzt scheint ziemlich sicher, dass mit dieser Entscheidung ein riesengroßer Fehler begangen wurde.
Auch wenn "King Arthur" eine Freigabe "ab 12" erhalten hat, ist die düstere Atmosphäre nahezu jede Sekunde spürbar. Dunkle Töne herrschen vor und selbst wenn es mal etwas farbenfroher zugeht, wirkt das Ganze immer noch ziemlich matt. Die Tatsache, dass in großen Teilen des Films Schneefall und -landschaften zu bewundern sind, passt wunderbar zu der ursprünglichen Entscheidung, den Film erst im Winter anlaufen zu lassen. Besonders in den Massenschlachten wirkt sich die zwanghaft herunter gestufte Altersfreigabe äußerst negativ aus. Nicht selten lassen sich vorgenommene Schnitte bestenfalls erahnen, oftmals deutlich erkennen, wodurch die Schlachten zu einem einzigen, unübersichtlichen Wirrwarr verkommen. Mehrere Schnitte pro Sekunde und eine bescheidene Kameraführung lassen darin jeglicher Übersichtlichkeit nicht den Hauch einer Chance. "King Arthur" wirkt somit wie die geschnittene "Gladiator"-Fassung auf RTL, um den Film zur familienfreundlichen Zeit senden zu können. Was in dieser Version in der zu Beginn ablaufenden Schlacht zwischen den Römern und den Germanen abläuft, lässt sich im Grunde nicht mehr nachvollziehen. Allerdings trennt beide Fälle ein Unterschied: RTL war mehr oder weniger zu dieser Maßnahme gezwungen, im Fall von "King Arthur" lag es in der Willkür der Produzenten.
Dieses Ärgernis kann jedoch nichts an der Tatsache ändern, dass der Film im Großen und Ganzen solide Unterhaltung bietet. Auch wenn der Film an Atmosphäre einbüßen musste, zieht er die Zuschauer trotzdem in seine Welt rund um König Arthur und lässt ihn nur gelegentlich los. Das soll nicht heißen, dass dies mörderisch fesselnd ist, jedoch recht unterhaltsam. Die beste Szene des Films findet sich im ersten Aufeinandertreffen der Sachsen und Römer auf einem vereisten See. Hier kann es durchaus passieren, dass den Zuschauer eine leichte Gänsehaut überkommt. An den Römern findet sich eher wenig Bemerkenswertes, die grausamen und unbarmherzigen Sachsen hingegen werden als barbarischer Stamm richtig gut und überzeugend dargestellt.
Dies liegt vor allem an Stammesführer Cerdic, dargestellt von Stellan Skarsgard, und - man staune - dessen Sohn Cynric, verkörpert von Til Schweiger. Skarsgard verleiht seinem Charakter eine, in dessen Rahmen, ungeheure Präsenz und Faszination und stellt die restlichen Schauspieler ohne jede Ausnahme in den Schatten. Einzig der eben erwähnte Til Schweiger ist in der Lage, halbwegs dagegen zu halten. Viele Kritiker behaupten das Gegenteil, aber Schweiger kann tatsächlich schauspielern. Zuletzt als Fahrer des "Space Taxi", nun als blutrünstiger Sachse, als welcher er richtig bedrohlich wirkt. Clive "Arthur" Owen und Ioan "Lancelot" Gruffudd spielen ihre Charaktere lahm und ohne jegliche Begeisterung. Der Persönlichkeit Arthur hätte es eines ausdrucksstärkeren Darstellers bedurft. Zudem sehen sich die Beiden zum Verwechseln ähnlich, was natürlich nicht ihnen anzukreiden ist, sich jedoch in den sowieso schon unübersichtlichen Schlachten zudem negativ auswirkt. Keira Knightley verdient keine besondere Erwähnung, spielt ihre Rolle allerdings zumindest durchschnittlich.
Das Endergebnis von "King Arthur" ist sehr ärgerlich. Zum einen in Anbetracht der "Vergewaltigung" der ursprünglichen Fassung, zum anderen aufgrund seiner in den Hauptrollen unpassenden Besetzung. Lediglich Skarsgard und Schweiger heben das schauspielerische Niveau an. Die Charaktere bleiben weitestgehend eindimensional und kluge Dialoge sucht man auch eher mit der Lupe. Wenn man es jedoch schafft, sich an den schwachen Leistungen der Darsteller nicht zu stören, erweist sich das Epos als halbwegs unterhaltsamer Film, abgesehen von den schlechten Massenschlachten. Wer hier eine mythologische Betrachtung erwartet, ist jedoch ebenso fehlt am Platz wie jeder wirklich anspruchsvolle Kinogänger.
Note: 3-
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