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Little Man



Land: USA
Laufzeit: 98 Minuten
FSK: 12
Starttermin: 31. August 2006

Genre: Komödie

Regie: Keenen Ivory Wayans
Drehbuch: Keenen Ivory Wayans, Shawn Wayans, Marlon Wayans
Darsteller: Marlon Wayans, Shawn Wayans, Kerry Washington, John Witherspoon, Tracy Morgan, Chazz Palminteri, Lochlyn Munro, Molly Shannon, Gary Owen
Kamera: Steven Bernstein
Schnitt: Nick Moore
Musik: Teddy Castellucci








"Little Man" - der neueste Streich des Wayans-Gebrüder-Trios, das sich bisher für Filme wie "White Chicks", "Scary Movie" sowie dessen Nachfolger verantwortlich zeigte. Was man davon erwarten darf, sollte klar sein: platte Gags, eine grenzdebile Story und Weichteile im Mittelpunkt diverser Handlungen. Letztere sicherlich um die zwei Dutzend Mal. Wen wundert es da, dass "Little Man" aktuell auf Platz 18 der IMDb-Buttom-Top100 liegt?

Nach mehreren Jahren in Haft darf der kleinwüchsige Calvin (Marlon Wayans) endlich wieder die Luft der Freiheit atmen. Doch keine fünf Minuten nach Verlassen des Gefängnisses lockt ihn sein Kumpel Percy (Tracy Morgan) schon mit einem neuen Deal: dem Raub eines wertvollen Diamanten. Dieser glückt, doch sind ihnen bald schon die Cops dicht auf den Fersen. In einem Supermarkt sehen sie keine andere Chance, zu entkommen, als einer Frau, Vanessa (Kerry Washington), den Diamant unterzujubeln. Nach Verlassen des Marktes nehmen Calvin und Percy die Verfolgung bis zu ihrem Haus auf. Als Calvin am Fenster lauscht, bekommt er mit, dass sich Vanessas Freund Darryl (Shawn Wayans) ein Kind wünscht. Das soll er haben. Liliputaner Calvin wird entsprechend "dekoriert" und vor dem Haus "ausgesetzt". Vanessa und Darryl nehmen den Kleinen natürlich mit in ihr Haus. Während Darryl in dem bevorstehenden Wochenende (denn das Jugendamt ist erst Montag, 9.00 Uhr wieder zu erreichen) die ultimative Gelegenheit sieht, sich als Vater auszuzeichnen, wartet Calvin nur auf einen günstigen Augenblick, um sich den Diamant zu krallen.

Hm... Klingt wohl ziemlich doof. Und in der Realität sieht's wahrscheinlich noch viel schlimmer aus. Die Grundidee mit dem Baby, das keines ist, ist ziemlich nett und öffnet den Autoren jede Menge Möglichkeiten, doch hätte es doch eigentlich möglich sein sollen, ein etwas kreativeres Story-Grundgerüst zu erbauen. Naja, sei's drum. Wer diesen Film wirklich niedermachen will, schafft es auch. Die Leistungen der Darsteller, insbesondere die der beiden Kriminellen, geraten teilweise ziemlich miserabel und Vanessas Vater ist auch nicht viel mehr als ein Samuel L. Jackson-Verschnitt. Aber immerhin kein ganz Schlechter. Erwartungen an das Niveau der meisten Gags sollte man gleich auf ein Minimum reduzieren. Beispiele gefällig? Zu Beginn wird Klein-Calvin von einem Hund angepinkelt (damit's besonders witzig ist, schafft er es auch nicht, den Mund geschlossen zu halten...), etwas später veranstaltet er eine regelrechte Furz-Orgie. Und was bitte schön ist bloß mit Chazz Palminteri los? Vor zehn Jahren noch Akteur in Bryan Singers grandiosem "Die üblichen Verdächtigen" - nun abonniert auf Auftritte in Werken wie diesem oder dem unterirdischen "Running Scared".

In Anbetracht der bisherigen Argumente gegen den Film und der nichtsdestotrotz vergebenen Note ist es nun wohl an der Zeit, Letztere zu rechtfertigen. Es ist im Grunde so: Man will nicht wirklich lachen, muss es aber des Öfteren. Zugegebenermaßen meist über Witze, die man auch ohne großen Intellekt versteht. Aber hey, vieles davon wird einfach mit einem leichten Augenzwinkern vorgetragen und hält sich auch im Rahmen. Und selbst große Filme wie "The Weather Man" rutschen gelegentlich unter die Gürtellinie; Stichwort: Kamelfuß. Lyncht mich, aber ich habe mich darüber amüsiert, wie erstaunt sich Vanessa und Darryl über die Größe des kleinen Mannes des kleinen Mannes gezeigt haben, wie unheimlich süß es die versammelten Freunde fanden, dass der Kleine an die Brust will, was ja auch tatsächlich der Fall ist, aber sicherlich aus einem anderen Grund als den des Gestillt-werden-Wollens. Und ja, auch fand ich Calvin witzig, wie er, in freudiger Erwartung in seinem Kinderbett stehend, auf das Bett seiner "Adoptiveltern" blickt und diese das bloß damit kommentieren, dass er eh nicht mitbekomme, was hier vor sich geht. Wer sich nicht einen dieser drei Punkte auch nur ansatzweise witzig vorstellen kann, sollte diesen Film auf jeden Fall meiden.

Dass "Little Man" demnächst von der Presse niedergemetzelt wird - davon ist auszugehen. Als ob irgendjemand zugeben würde, auch nur einmal im Verlaufe des Films geschmunzelt oder gar gelacht zu haben. Wie gesagt: Intelligenter Humor sieht anders aus. Deshalb ist es auch immer ein Mischmasch der Gefühle, wenn man in einem Moment noch lacht und sich kurz darauf sagen muss "Ok, das war jetzt aber zu viel des Guten". Fakt ist aber: Man lacht. Ok - ich lache. Gelegentlich. Vielleicht tut ihr es ja auch. Falls nicht, bleibt mir nur zu hoffen, dass dies nicht die letzte Kritik gewesen ist, die ihr von mir gelesen habt.



Note: 3



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