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Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre



Land: USA
Laufzeit: 98 Minuten
FSK: 18
Starttermin: 1. Januar 2004

Genre: Horror-Thriller

Regie: Marcus Nispel
Drehbuch: Scott Kosar
Darsteller: Jessica Biel, Eric Balfour, Jonathan Tucker, Erica Leerhsen, Mike Vogel, David Dorfman, R. Lee Ermey, Andrew Bryniarski, Lauren German, Terrence Evans, Marietta Marich, Heather Kafka
Kamera: Daniel Pearl
Schnitt: Glen Scantlebury
Musik: Steve Jablonsky








1973: Eine Gruppe Jugendlicher befindet sich auf dem Weg zu einem Konzert und durchquert gerade den US-Bundesstaat Texas. Mit dabei: das Pärchen Erin (Jessica Biel) und Kemper (Eric Balfour), der durchgeknallte Morgan (Jonathan Tucker), Andy (Mike Vogel), die unterwegs aufgegabelte Pepper (Erica Leerhsen) sowie jede Menge Alkohol und Weed. Zunächst zumindest. Nach einiger Zeit "gesellt" sich eine weitere, weibliche Person, etwa in ihrem Alter, zu ihnen, nachdem sie fast über den Haufen gefahren wurde. Das Mädchen scheint zutiefst traumatisiert, hat schwere Verletzungen an den Innenseiten ihrer Oberschenkel und zaubert plötzlich eine Pistole hervor, mit der sie sich ein Loch in den Kopf schießt. Die schockierten Teenies fahren mitsamt der Leiche, auf der Suche nach Hilfe, durch die Einöde und die einzigen Menschen, die ihnen unterwegs begegnen, sind auf gut Deutsch - Gottverdammte Freaks. Doch stellen diese sich schon sehr bald als das kleinere Übel heraus, im Vergleich zu einer Legende der Horrorfilm-Geschichte, mit der die junge Gruppe ebenfalls Bekanntschaft macht: Leatherface, der Mann mit der Kettensäge.

Ok - einige der Dialoge sind grottig, die Charaktere erlangen kaum mehr als 08/15-Status, die Motivation des mordenden und Kettensägenschwingenden Irren ist fast lächerlich und um die eine oder andere Szene, deren Ausgang schon im Vornherein bekannt ist, kommt auch dieser Film nicht umher. "Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre" erfindet das Rad nicht gerade neu, wogegen allein schon der Remake-Charakter spricht (Original: "Blutgericht in Texas", 1974 produziert, 1978 bei uns gestartet). Aber hey: Trotz alledem lässt es eine Vielzahl der unmittelbaren Konkurrenz hinter sich.

Die Atmosphäre ist bedrohlich-düster (und es wäre auch fatal, wenn dies nicht so wäre), und zwar von Beginn an. Die Idylle, die die Bilder der Natur zunächst eigentlich hervorrufen müssten, ist nicht existent. Fällt auch ziemlich schwer, wenn der Film mit einer pseudo-dokumentarischen Szene á la "Blair Witch" eröffnet wird, in der vom grauenhaften Tod von fünf Menschen die Rede ist. Der Horror entfaltet sich in der "TCM"-Neuauflage weniger auf einer blutigen graphischen Ebene, auch wenn natürlich Kettensägen-bedingt die eine oder andere "herzhafte" Szene dabei ist, sondern vielmehr direkt im Kopf. Die Splatter-Elemente halten sich quantitativ im Rahmen, stattdessen zieht der Film seine Spannung aus der Frage, ob die Charaktere dieses Grauen überstehen und tatsächlich fiebert man auch mal mit ihnen mit. Gegen Ende habe ich mich dabei ertappt, wie ich förmlich dafür gebetet habe, dass der Charakter Erin heil aus dieser Sache heraus kommt, nachdem die kesse Brünette natürlich ganz klar zur Hauptfigur und zum Sympathieträger "aufgebaut" wurde. Michael Bays Horror-Beitrag, unter der gekonnten Regie des Deutschen Marcus Nispel, profitiert ganz einfach davon, dass die Charaktere ausnahmsweise mal recht clever und vor allem nachvollziehbar handeln. Einen groben Schnitzer, der einem die Haare zu Berge stehen und einen sagen lässt "Warum tust du das???", konnte ich nicht ausfindig machen.

Neben einer sympathischen Begebenheit gegen Ende, die praktisch beiläufig den Selbstmord der jungen Frau vom Beginn erklärt, ist dann vor allem Jessica Biel noch ein guter Grund, sich diesen Film zu Gemüte zu führen, da sie sich zum einen von einem Pool solider Darsteller noch ein Stück abhebt, und zum anderen selbstverständlich für eine gehörige Portion "eye candy" sorgt. Und diese Äußerung hätte ich auch ohne gewisse "Produktionsbedingungen" (weißes Hemd, nichts drunter, viel Wasser) getätigt.

"Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre" kann sich also durchaus sehen lassen. Genre-bedingt sei natürlich erwähnt, dass es einer gewissen Nervenstärke bedarf, diesen FSK-18-Titel auszuhalten, auch wenn er im Vergleich gerade zu jüngeren Produktionen wie "The Hills Have Eyes", "Hostel" oder "The Descent" nahezu zahm daher kommt. Vor allem die kranken anderen Charaktere aber, die kaum Hoffnung auf Rettung aufkommen lassen, entfalten eine gewisse verstörende Wirkung. Wer bei Horrorfilmen auf ein Mindestmaß an Anspruch besteht, hat gute Chancen, mit diesem netten Schocker zufrieden stellend bedient zu werden.



Note: 2-



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