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Ocean's Twelve



Land: USA
Laufzeit: 125 Minuten
FSK: 6
Starttermin: 16. Dezember 2004

Genre: Gauner-Komödie

Regie: Steven Soderbergh
Drehbuch: George Nolfi
Darsteller: George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon, Catherine Zeta-Jones, Julia Roberts, Vincent Cassel, Andy Garcia, Don Cheadle, Bernie Mac, Casey Affleck, Scott Caan, Eddie Jemison, Shaobo Qin, Carl Reiner, Elliott Gould, Robbie Coltrane, Eddie Izzard, Cherry Jones, Jeroen Krabbé, Jared Harris
Kamera: Peter Andrews
Schnitt: Stephen Mirrione
Musik: David Holmes








Oftmals beschleicht einen das Gefühl, dass einige Kritiker Filme bewusst auf-, beziehungsweise abwerten, um ihr Produkt "Kritik" einfach besser zu verkaufen. "Ocean's Twelve" bietet ein Paradebeispiel hierfür, manche Kritiker gingen sogar so weit, dem Film nicht mehr als einen einzigen guten Gag zusprechen zu wollen. Dies ist definitiv falsch und vollkommen unangebracht. Tatsächlich ist "Ocean's Twelve" eine gute und würdige Fortsetzung einer der Kultfilme des neuen Jahrtausends, deren Absicht einfach nur darin liegt, den Zuschauer zu unterhalten, und die wahrscheinlich nicht einmal die Qualität des Vorgängers erreichen oder sogar übertrumpfen will.

Man stelle sich vor, am zweiten dritten (nein, dies ist kein Schreibfehler) Hochzeitstag sucht einen jene Person auf, die man vor drei Jahren um 160 Millionen Dollar bei einem spektakulären Casino-Raub erleichtert hat. Danny (George Clooney) und Tess Ocean (Julia Roberts) wissen, wovon die Rede ist, denn genau an diesem Tag taucht Terry Benedict (Andy Garcia), der gefühlskalte Multimillionär mit finsterer Miene, bei ihnen auf und fordert sein Geld inklusive Zinsen zurück, so dass von etwa 200 Millionen Dollar ausgegangen werden kann. Natürlich darf sich auch der Rest der Gaunerbande über Besuch der eher unerwünschten Art freuen, so dass sich Ocean's 11 schon bald wieder in geselliger Runde gegenüber stehen. Da die USA für sie diesmal nicht mehr in Frage kommen, verschlägt es sie über den großen Teich nach Europa. Das erste Objekt der Begierde befindet sich in Amsterdam, doch anders als vor drei Jahren, als ihr ausgeklügelter Plan absolut aufging, läuft nun etwas schief - jemand war schneller. Gefahr droht ihnen diesmal auch seitens der Gesetzeshüter, da sich Europol-Agentin Isabel Lahiri (Catherine Zeta-Jones), Ex-Freundin von Bandenmitglied Rusty Ryan (Brad Pitt), an ihre Fersen geheftet hat. Allerletzte Brisanz erhält das Unternehmen "Geld-Wiederbeschaffung" letztendlich noch dadurch, dass Benedict ein Zeitlimit von genau zwei Wochen gesetzt hat.

So einiges soll in diesem Teil ja angeblich schief laufen - schauen wir doch mal, was genau die Kritiker auszusetzen haben. Drei Schwerpunkte lassen sich hierbei ausmachen, Humorlosigkeit ist einer davon. Negativ! "Ocean's Twelve" ist eine Komödie, deren Gags eigentlich immer zünden, wenn sie es auch sollen. Man erinnere nur an diese wunderbare Szene, in der sich Linus (Matt Damon), Danny, Rusty und ihr Auftraggeber in einer Bar gegenübersitzen und in herrlichem Fachchinesisch miteinander kommunizieren, welches den Zuschauer ebenso ratlos lässt, wie Linus, der dann aber selbst etwas zum Gespräch beitragen soll - das Ergebnis sind ungläubige bis entsetzte Blicke seitens seiner Kumpanen. Und wer schon immer der Meinung war, dass der erste Film eigentlich "Rusty's Eleven" hätte heißen müssen, wird an einer bestimmten Diskussion seine helle Freude haben.

An einem zumindest fragwürdigen Gag ließen sich die Kritiker am liebsten aus - um es jedoch besser zu lösen als sie, soll an dieser Stelle nicht verraten werden, wovon genau dieser handelt, nur so viel: Julia Roberts und Bruce Willis spielen darin eine wichtige Rolle. Zugegebenermaßen löst dieser eine knifflige Situation recht simpel auf, eine gewisse Genialität kann ihm aber ganz einfach nicht abgesprochen werden. Genau dieser Gag soll nach Ansicht der "Leipziger Volkszeitung" übrigens der einzig Gute sein, wovon am Anfang die Rede war. Schon irgendwie etwas seltsam… Generell lässt sich jedoch sagen, dass "Ocean's Twelve" jede Menge Situationen bietet, die garantiert auf erfreuliche Weise in Erinnerung bleiben werden, dafür sorgen wieder einmal brillante Dialoge und das Zusammenspiel der Charaktere, die ja nun schon auf den Ereignissen aus dem Vorgänger aufbauen können.

Jeder der Charaktere hatte im ersten Teil eine feste Aufgabe, die sein Vorhandensein zwingend erforderlich machte. Fürchterlich schlimm soll es nun sein, dass dies im zweiten Teil nicht mehr der Fall ist. Muss es doch auch gar nicht, warum denn auch? Das Vorhandensein der Charaktere wird diesmal dadurch gerechtfertigt, dass ein gewisser Terry Benedict sein Geld zurück verlangt, so einfach ist das. Und immer noch erfüllt jeder Charakter eine bestimmte Funktion, auch wenn er für die Erfüllung dieser vielleicht nicht gerade von Nöten ist. Zumindest erscheint es jedoch so, als ob jeder mit genügend Arbeit versorgt ist und darauf kommt es schließlich an und genau das will der Zuschauer doch sehen. Zu guter letzt soll auch noch ein wirres Drehbuch, für welches diesmal George Nolfi verantwortlich ist, für Verärgerung sorgen. Dann ist ja alles klar. Mitleid all denen, die dem "Wirrwarr" des Drehbuchs nicht folgen können und einen guten Film verpassen, denn im Gegensatz zu "Ocean's Eleven" ist dieses einzig und allein etwas komplexer, bindet mehrere Handlungsstränge mit ein und arbeitet auf verschiedenen Zeitebenen. Das ist nicht wirr, sondern clever und sorgt schlicht für Abwechslung. Einzig in den übertriebenen Storywendungen steckt etwas Wahrheit, wobei diese stellenweise doch recht überraschend daher kommen und zudem erst in den letzten fünf Filmminuten etwas anfangen, zu nerven.

Musikalisch präsentiert sich "Ocean's Twelve" nicht ganz auf einer Höhe mit seinem Vorgänger. In Anbetracht dessen akustischer Genialität stellt dies jedoch beileibe kein Beinbruch dar, auf hohem Niveau ist es immer noch. Dafür entschädigen die meisten Darsteller, die hier erneut zur Hochform auflaufen. Allen voran natürlich George Clooney, Brad Pitt und Matt Damon, deren Zusammenspiel ein einziger Genuss ist. Auch Andy Garcia weiß in seinen wenigen Szenen ebenso zu gefallen wie Vincent Cassel, der einen Meisterdieb darstellt - verdammt cool und überaus lässig. Julia Roberts und Catherine Zeta-Jones hingegen enttäuschen sicherlich nicht, können diese Klasse jedoch nicht halten. Dies ist unter anderem ihren nicht ganz so sympathisch angelegten Charakteren zuzuschreiben.

So viele lobende Worte, aber für eine 1 reicht es trotzdem nicht? Ganz recht, es gibt wenig zu kritisieren, allerdings auch nur aus dem Grund, dass vermutlich von Anfang an nicht mehr als ein guter Unterhaltungsfilm geplant gewesen ist. Hier sollte kein Meisterwerk entstehen, hier sollte einfach nur das Publikum unterhalten werden - und das gelingt! Besonders aus dem Grund, dass "Ocean's Twelve" eben anders funktioniert als sein Vorgänger, dass er den Zuschauer auf andere Weise fasziniert. War es in "Ocean's Eleven" noch ein einziger, perfekt durchgeplanter Coup, zeigt sich seine Fortsetzung bei weitem vielseitiger: Mehrere "Einsatzorte", neue Charaktere, die in die Handlung eingreifen, und schließlich die Tatsache, dass dieses Mal einiges schief läuft und es somit einfach herrlich mit anzusehen ist, wie Danny und Co. gelegentlich an ihre Grenzen stoßen. Kritikeroberhaupt Roger Ebert meinte überraschenderweise, dass er den Film mochte. Dem ist nichts hinzuzufügen.



Note: 2+



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