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Panic Room



Land: USA
Laufzeit: 112 Minuten
FSK: 16
Starttermin: 18. April 2002

Genre: Thriller

Regie: David Fincher
Drehbuch: David Koepp
Darsteller: Jodie Foster, Kristen Stewart, Forest Whitaker, Dwight Yoakam, Jared Leto, Ian Bauchau, Ann Magnuson, Andrew Kevin Walker, Patrick Bauchau, Paul Schulze, Nicole Kidman (Stimme)
Kamera: Conrad W. Hall, Darius Khondji
Schnitt: James Haygood, Angus Wall
Musik: Howard Shore








Der "Panic Room" (Panik-Raum), welcher dem Film seinen Titel verleiht, dient als spezielle Sicherheitseinrichtung, in der man sich bei Einbrüchen oder sonstigen Gefahren verschanzen kann. Er verfügt über einen eigenen Telefon- und Stromanschluss, der auch dann noch funktioniert, wenn die Hauptleitung gekappt wird. Zudem informieren mehrere Monitore über nahezu jede Bewegung der ungewollten Eindringlinge, massive Stahltüren machen gewaltsames Eindringen fast unmöglich. In diesem Thriller verkommt dieser Ort zum Hauptschauplatz - leider, muss man in Anbetracht des Ergebnisses wohl sagen.

Die von ihrem Mann Stehpen (Patrick Bauchau) frisch geschiedene Meg (Jodie Foster) ist auf der Suche nach einem neuen Zuhause für sich und ihre Tochter Sarah (Kristen Stewart). Für die Kosten kommt nach wie vor ihr Mann auf und so entscheidet sie sich für ein riesiges, recht luxuriöses Haus in Manhattan. Doch bereits in der ersten Nacht erhalten sie unerwünschten Besuch von drei Einbrechern, die jedoch keineswegs mit neuen Mietern gerechnet haben. Meg und Sarah flüchten in jenen Panic Room, welcher sich jedoch ausgerechnet als Ziel der Banditen herausstellt. Während die drei Gangster nun versuchen, die Beiden dazu zu bewegen, den Raum zu verlassen, wollen diese das aus Angst vor den Einbrechern natürlich verhindern.

So sieht also die Grundkonstellation aus und mit etwas Phantasie und Kreativität hätte durchaus ein spannendes und überraschendes Katz- und Mausspiel entstehen können, doch an Beidem mangelt es dem Film. Wirklich spannend wird dieser Film im Grunde zu keinem Zeitpunkt, wofür es drei schwerwiegende Gründe gibt. Über die gesamte Dauer ist es dem Zuschauer ganz einfach egal, was mit den Charakteren geschieht, ob nun die Guten oder die Bösen. Sie sind zwar an sich recht gut gezeichnet, allerdings wurde dabei der Fehler begangen, Mutter und Tochter allzu nervig wirken zu lassen, so dass man sich beinahe wünscht, dass sich die Einbrecher endlich die Nervensägen schnappen. Des Weiteren entsteht in der ersten Filmhälfte nicht wirklich der Eindruck, dass die Beiden ernsthaft in Gefahr sind. Natürlich wollen die Gangster mit aller Macht in diesen Raum, die Wahrscheinlichkeit, dass sie dabei über Leichen gehen, erscheint jedoch äußerst gering, so dass man sich eigentlich gar nicht sorgen muss. In der zweiten Filmhälfte wendet sich plötzlich das Blatt und die Einbrecher befinden sich mitsamt der Tochter im Panic Room. Spätestens in dieser Phase häufen sich unglückliche Zufälle und unlogische Verhaltensweisen und den Zuschauer überkommt das Gefühl, dass alles schon längst hätte beendet sein können, aber unnötig in die Länge gezogen wird. Denn plötzlich ist Meg nicht nur noch darauf aus, heil aus der Sache herauszukommen, sondern auch die Einbrecher zu erledigen.

So sehr man das Drehbuch von David Koepp verurteilen darf, so sehr muss man Regisseur David Fincher loben, jenes "kranke Hirn", das sich für Geniestreiche wie "Fight Club" und "The Game" verantwortlich zeigt. Bei "Panic Room" gelingt es ihm, aus einem äußerst schwachen Drehbuch noch das Beste herauszuholen. Beeindruckende Kamerafahrten (zum Beispiel in das Innere von Schlüssellöchern und Taschenlampen) und stimmige, düstere Atmosphäre gleichen so manche Drehbuchschwäche wieder aus, können aber wahrlich nicht über die enttäuschende Vorlage hinweg täuschen. Bei den Schauspielern sind übrigens die Guten die Bösen und die Bösen die Guten. Jodie Foster und Filmtochter Kristen Stewart liefern zwar keine Bankrott-Erklärung ab, tragen jedoch maßgeblich dazu bei, dass man für ihre Charaktere keine rechte Sympathie entwickeln kann. Auf der Gegenseite liefern Forest Whitaker, Dwight Yoakam und Jared Leto eine ordentliche Vorstellung ab, schaffen es ihre Gangstercharaktere untereinander deutlich zu differenzieren und gefallen somit deutlich mehr als die weibliche Opposition.

Dem äußerst begabten David Fincher kann also nur dazu geraten werden, zukünftig lediglich Drehbücher umzusetzen, die in seiner Klasse spielen und solch schwache Exemplare, wie in diesem Fall von David Koepp, links liegen zu lassen. Für die Rolle der Jodie Foster war übrigens ursprünglich Nicole Kidman vorgesehen, welche nun einen kleinen Auftritt am Telefon als neue Lebensgefährtin von Megs Ex-Mann Stephen absolvierte. Vielleicht wäre es so besser gewesen. Wer also einen spannenden Thriller erwartet, wird ebenso enttäuscht wie jeder, der (berechtigterweise) auf mindestens eine kleine Überraschung hofft. Fans brillanter filmischer Stilistik werden dank David Fincher hier jedoch hervorragend bedient - die Entscheidung liegt also ganz bei Euch.



Note: 4



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