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Signs - Zeichen



Land: USA
Laufzeit: 106 Minuten
FSK: 12
Starttermin: 12. September 2002

Genre: Mystery-Thriller

Regie: M. Night Shyamalan
Drehbuch: M. Night Shyamalan
Darsteller: Mel Gibson, Joaquin Phoenix, Rory Culkin, Abigail Breslin, Patricia Kalember, Cherry Jones, M. Night Shyamalan
Kamera: Tak Fujimoto
Schnitt: Barbara Tulliver
Musik: James Newton Howard








Graham Hess (Mel Gibson) ist ein gläubiger Mensch, ein Priester, gewesen - bis zu dem Zeitpunkt, als seine Frau bei einem tragischen Autounfall ums Leben kam. Seitdem lebt er gemeinsam mit seinem Bruder Merrill (Joaquin Phoenix) relativ abgeschieden von der Welt auf einer kleinen Farm, die von mehreren Hektar Mais umgeben ist. Eines Morgens machen seine beiden Kinder Morgan (Rory Culkin) und Bo (Abigail Breslin) eine Besorgnis erregende Entdeckung - Kornkreise im Maisfeld! Zunächst kommt Graham natürlich in den Sinn, dass es sich um einen üblen Streich handeln könnte, doch schon bald sprechen einfach zu viele Indizien dagegen: Seltsame Gestalten treiben sich bei Nacht herum; im Fernsehen wird von anderen Kornkreisen und unbekannten Flugobjekten berichtet; die Hunde beginnen, verrückt zu spielen und ein Babyphone empfängt plötzlich merkwürdige Geräusche. Nun bestehen wohl keine Zweifel mehr daran, dass Aliens eine Reise zur Erde vorbereiten. Eine Frage bleibt jedoch bestehen: Kommen sie in Frieden? Oder planen sie eine Invasion?

Man wird mir wohl nicht widersprechen, wenn ich die Behauptung in den Raum werfe, dass Shyamalan ohne Bedenken als erstklassiger Regisseur bezeichnet werden darf. Dies hat er in seinem fünf Jahre alten und umjubelten Erstlingswerk "The Sixth Sense" bewiesen, aber auch vor wenigen Monaten, als er in "The Village - Das Dorf" für Gänsehaut sorgte. Er scheint darauf zu stehen, ein schon fast gemütliches und angenehmes Szenario zu entwickeln, um gegen Ende umso fieser zuzuschlagen: Erst war es die Beziehung zwischen einem Kinderpsychiater (Bruce Willis) und seinem Patienten (Haley Joel Osment), zuletzt ein kleines beschauliches Dorf und im Falle von "Signs - Zeichen" eine abgeschiedene Farm. Doch obwohl Shyamalan sein Handwerk versteht, kommen seine Filme über ein nur gutes Niveau (noch) nicht hinaus. Was ihm fehlt, ist die Fähigkeit, überzeugende Drehbücher zu entwerfen, auch wenn in seinem neuesten Film schon ein deutlicher Aufwärtstrend zu verzeichnen war. In "Signs - Zeichen", nach "The Sixth Sense" und "Unbreakable - Unzerbrechlich" sein drittes Werk, äußert sich diese Gegensätzlichkeit zwischen gekonnter Regie und teils lächerlicher Story ganz besonders deutlich, weshalb am Ende wieder einmal nur noch ein guter Film drin ist, tendierend Richtung Durchschnittskost.

Shyamalan wartet selbstverständlich mit massenweise intelligenten Ideen auf, um seine Zuschauer bei der Stange zu halten und den Nervenkitzel ganz allmählich zu steigern. Wie genau diese nun aussehen, darf natürlich nicht verraten werden. Doch das wirklich Gemeine und Bewundernswerte zugleich ist, dass man in den meisten Fällen auf den großen Schock förmlich wartet; wenn es dann jedoch so weit ist, erwischt es einen immer noch heftig. Dabei sind bekannte Klassiker wie Geräusche im Maisfeld oder plötzlich auftauchende Gestalten, aber auch echte Highlights: genial die Szene, in der im Fernsehen eine Videoaufnahme abgespielt wird, die "beunruhigen könnte", man aber zunächst überhaupt nichts erkennt, bis dann der große Schreck kommt, auch bedingt durch die Reaktion Merrills auf ein bestimmtes Ereignis. Nicht zu vergessen sind die Minuten, in denen sich die Familie Hess in den Keller ihres Hauses verschanzt, eine heikle Situation auftritt, aber man ein paar Sekunden nichts weiter als Geräusche und den Strahl einer Taschenlampe wahrnimmt, anstatt darüber aufgeklärt zu werden, was sich gerade ereignet. Selbst Shyamalans große Schlusspointe, die einfach nicht fehlen darf, - sonst würde halt etwas sehr Markantes fehlen - wird hervorragend und auch recht unerwartet, wenn auch absehbar, eingeleitet.

Doch genau diese letzten Minuten bringen genau das auf den Punkt, was den Film eben leider auch auszeichnet: ein Drehbuch, das stark an Schwachsinn grenzt. Da gibt es so einige Szenen, die absolut künstlich Spannung vermitteln sollen, in denen aber in Wahrheit nicht die geringste Aussagekraft steckt und die es sogar noch schaffen, ins Lächerliche abzudriften. Nur sehr schwer zu akzeptieren ist zum Beispiel die Szene, in der Morgan mit seinem Babyphone Geräusche wahrnimmt und die ganze Familie mit seinen Spinnereien ansteckt, bis diese dann versammelt auf dem Auto(dach) sitzt, um einen besseren Empfang zu haben. In einer weiteren Szene befindet sich die gesamte Familie in einem Café in der Stadt, als sie plötzlich eine Person außerhalb wahrnimmt ("Ist er das?" - "Ja."). Es klärt sich zwar später auf, um wen es sich dabei handelt, aber unpassend wirkt diese Szene trotzdem. Gerade Shyamalan sollte dies eigentlich festgestellt haben, denn er höchstpersönlich spielt diese unbekannte Person. Unerreicht bleibt jedoch zweifellos der finale Turn, der, insofern es ihn gäbe, den Oscar für die lächerlichste Schlusswendung des Jahres 2002 erhalten hätte. Logisch erscheint das Ganze schon irgendwie, aber nichtsdestotrotz ist es dermaßen aus den Fingern gezogen, dass man die Frage stellen muss: War dieses Ende erzwungen, um irgendwelchen Erwartungen an seine Person gerecht zu werden? Schließlich zählt das Finale von "The Sixth Sense" nach Meinung vieler Kritiker zu einem der sensationellsten Momente der Filmgeschichte, obwohl es doch der kleinsten Überprüfung durch Logik im Nachhinein nicht standhalten kann.

Den beiden Hauptdarstellern bieten sich nicht allzu große Möglichkeiten zur Entfaltung, da ihnen das Drehbuch nicht die Chance dazu gibt. Gibson und Phoenix liefern jedoch eine solide Leistung ab, Rory Culkin (richtig vermutet: Es ist der Bruder von Macaulay Culkin, welcher sich gerne mal allein zu Haus oder in New York aufhält) hingegen ist einfach kein zweiter Haley Joel Osment, was sicherlich an der teilweisen Lächerlichkeit seines Charakters liegt. Die großen Stärken des Filmes liefert eben doch der Regisseur (!) Shyamalan, während der Drehbuchautor Shyamalan besonders am Ende einiges an Spannung ruiniert. Lob gebührt jedoch der guten Kameraarbeit und dem wirklich stimmigen und fesselnden Soundtrack. Intelligent inszeniert, durchschnittlich gespielt, schwach geschrieben - so das Fazit dieses Films.



Note: 2-



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