Sleepy Hollow
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Land: |
USA |
Laufzeit: |
105 Minuten |
FSK: |
16 |
Starttermin: |
24. Februar 2000 |
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Genre: Horror-Märchen
Regie: |
Tim Burton |
Drehbuch: |
Andrew Kevin Walker, Kevin Yagher |
Darsteller: |
Johnny Depp, Christina Ricci, Christopher Walken, Casper Van Dien, Miranda Richardson,
Michael Gambon, Jeffrey Jones, Ian McDiarmid, Michael Gough, Christopher Lee,
Richard Griffiths, Lisa Marie, Marc Pickering, Steven Waddington, Claire Skinner,
Alun Armstrong, Mark Spalding, Jessica Oyelowo |
Kamera: |
Emmanuel Lubezki |
Schnitt: |
Chris Lebenzon |
Musik: |
Danny Elfman |
Einige Jahre nach der amerikanischen Unabhängigkeit hat das Vereinigte Königreich einen hessischen Reiter (Christopher Walken) geschickt und beauftragt, die Vormachtstellung über die amerikanischen Kolonien wiederherzustellen. Seine Spezialität hat im Köpfen seiner Widersacher gelegen, ein Schicksal, das ihm jedoch schließlich selbst widerfahren ist. Seine beiden Körperteile und seine Ausrüstung sind vergraben worden und fortan galten die westlichen Wälder des kleinen Dörfchens Sleepy Hollow als verflucht. Jenes Dorf, in welches Constable Ichabod Crane (Johnny Depp) 20 Jahre später zur Aufklärung einer mysteriösen Mordserie als Strafe für seine Kritik am aktuellen Rechtssystem gesandt wird. Drei Leichen wurden aufgefunden, jedoch ohne ihre Köpfe. Für Crane die Tat eines Wahnsinnigen, für die Dorfbewohner das Zeichen für die Rückkehr des hessischen, kopflosen Reiters. Für den Constable zunächst nichts als sinnloses Geschwätz, bis er selbst auf den kopflosen Reiter trifft und schon sehr bald erkennt, dass hinter den Morden weitaus mehr als reine Willkür steckt.
Brillante Atmosphäre, stimmige Geschichte, klasse Darsteller und eine feine Prise Humor - dies sind die Zutaten für ein zwar leicht verdauliches, aber ungeheuer unterhaltsames Filmvergnügen. Regie-Ass Tim Burton zaubert ein wundervolles kleines, verschlafenes Dorf, welches ein Geheimnis umgibt; einen unheimlichen, märchenhaften Wald und inszeniert zudem absolut sehenswerte Action-Einlagen, wie zum Beispiel eine Verfolgungsjagd einer Kutsche und des kopflosen Reiters durch den dicht bewachsenen Wald. Zudem unterlegt er alle Szenarien mit ständigem Nebel und einem nicht zu übersehbaren Grauton. Burton ist ein Meister seines Fachs, der es wunderbar versteht, den Zuschauer mit tonnenweise optischen Leckerbissen zu verzücken.
Doch auch die inneren Werte sind es, die in diesem Film überzeugen können, womit die märchenhaften Charaktere und Dialoge gemeint sind. Im Mittelpunkt steht natürlich Constable Ichabod Crane, den ein traumatisches Kindheitserlebnis plagt und der mit seinen Verhaltensweisen und modernsten Technologien im Dorf für Aufruhr sorgt. In Sleepy Hollow schwärmt er unterdessen für die bezaubernde Katrina Van Tassel (Christina Ricci), die Tochter eines Hauptverdächtigen. Zu den Verdächtigen zählen weiterhin Referent Steenwyck (Jeffrey Jones), Notar James Hardenbrook (Michael Gough) und Doktor Thomas Lancaster (Ian McDiarmid). Und zu allem Überfluss haust tief im Wald eine alte Frau, die durchaus als Hexe durchgehen kann, und dem guten Constable mehr als nur einen kleinen Schrecken zufügt.
Für die Darsteller stellt es glücklicherweise kein Problem dar, diesen Figuren Leben einzuhauchen. Allen voran natürlich Johnny Depp, der ganz einfach seinen Standardjob erfüllt - indem er eine Galavorstellung abliefert. Auch Christina Ricci weiß als Dorfschönheit zu überzeugen und harmoniert mit Depp perfekt. Christopher Walken sollte natürlich auch erwähnt werden, welcher zwar nur wenige Minuten mit Kopf zu sehen ist, aber bedrohlicher wirkt, als so manches im Computer entstandene Ekelmonster, was natürlich auch der hervorragenden Maskenabteilung zu verdanken ist. "Star Wars"-Fans, zumindest die der jüngeren Episoden, dürfen sich obendrein über einen kurzen Auftritt von Christopher "Darth Tyranus" Lee zu Beginn des Films als Bürgermeister von New York City freuen.
Märchen oder Horror - was ist "Sleepy Hollow" denn eigentlich? Oder sogar eine Parodie? So hat es an einigen Stellen den Anschein, in etwa wenn einige Verdächtige nur allzu offensichtlich versuchen, eine Verschwörungstheorie des Constables tot zu reden. Oder wenn dieser nur allzu ulkig dreinschaut, als mit dem kopflosen Reiter zu Filmende Seltsames geschieht. Aber eine Parodie auf was? Vielleicht aktuelle Splatter-Filme, vielleicht aber auch auf "unerwartete" Storywendungen. Vordergründig ist "Sleepy Hollow" wohl ein nicht selten gruseliges und gespenstiges Schauermärchen mit gelegentlichen parodistischen Momenten. Man darf sich fürchten, aber zu ernst sollte man das Dargebotene auch nicht nehmen. Dann erhält man einen Film, der ungelogen keinen Schwachpunkt besitzt, nachträglich aber zu kurz in Erinnerung bleibt, um als Meisterwerk bezeichnet zu werden.
Note: 1-
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