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Taking Lives



Land: USA
Laufzeit: 103 Minuten
FSK: 16
Starttermin: 8. April 2004

Genre: Thriller

Regie: D.J. Caruso
Drehbuch: Jon Bokenkamp
Darsteller: Angelina Jolie, Ethan Hawke, Kiefer Sutherland, Olivier Martinez, Tchéky Karyo, Jean-Hugues Anglade, Gena Rowlands, Paul Franklin Dano, Justin Chatwin, Andre Lacoste
Kamera: Amir Mokri
Schnitt: Anne V. Coates
Musik: Philip Glass








FBI-Agentin Illeana (Angelina Jolie) ist Spezialistin, wenn es darum geht, sich in das Denkmuster eines Mörders, beziehungsweise Psychopathen hinein zu versetzen. Ihr neuester Fall führt sie nach Montreal, wo es der Aufklärung einer Serie von Morden bedarf, welche bis in das Jahr 1983 zurückzuführen ist. Costa (Ethan Hawke), ein Augenzeuge einer der Morde, schafft es, ein detailliertes Täterbild zu erstellen. Wie sich herausstellt, nimmt der Mörder, vermutlich ein psychisch gestörter Mann, immer die Identität seiner Opfer an. Als sich dieser mit Costa in Verbindung setzt, weil er aus Interesse an einem seiner Bilder ein Treffen vereinbaren will, sieht Illeana die vielleicht einmalige Gelegenheit, den Mörder zu schnappen. Costa spielt dabei den Köder. Dem Hauptverdächtigen Hart (Kiefer Sutherland) gelingt jedoch die Flucht.

Die ersten Minuten schaffen es durchaus, in dem unvoreingenommenen Zuschauer die Hoffnung auf einen guten Film zu wecken. Ein Mord aus dem Jahre 1983, welcher mit den Worten "Du bist so groß wie ich" begleitet wird, weckt zunächst Interesse und macht neugierig, worauf es hinausläuft. Was man jedoch die weitere erste Filmhälfte ertragen muss, ist nahezu grausam. In keiner einzigen Minute kommt auch nur annähernd so etwas wie Spannung auf, von überraschenden Momenten ganz zu schweigen. Die Handlung, also die Suche nach dem Mörder, dümpelt einfach vor sich hin. Illeana und ihre Kollegen verfolgen Hinweise und durchsuchen Häuser, was jedoch in etwa so interessant ist wie einer Schnecke beim über die Straße kriechen zuzuschauen. Den Charakteren mangelt es an Tiefe und die Dialoge sind auf das Nötigste beschränkt. Ein weiterer Kritikpunkt, der jedoch lediglich der deutschen Fassung anzukreiden ist, scheint sich in der Synchronisation zu zeigen. Ohne das Original gesehen zu haben, ist das natürlich schwer zu bewerten, doch die Dialoge sind teilweise erschreckend lustlos gesprochen. Besonders bei den Synchronsprechern der örtlichen Beamten entsteht die Vermutung, dass diese an der nächst besten Ecke aufgegabelt wurden.

In der zweiten Filmhälfte, als die richtige Jagd auf den vermutlichen Täter beginnt, kommt zumindest ansatzweise etwas Spannung auf, wenn auch nach wie vor arg begrenzt. Ärgerlich wird es erst dann wieder, wenn sich zwischen Illeana und Costa Gefühle entwickeln und die beiden, wie eigentlich nicht anders zu erwarten waren, zusammen im Bett landen. Es gelingt Regisseur D. J. Caruso nicht einmal wenigstens eine kurze Verfolgungsjagd etwas spannend darzustellen. Allgemein wird die Kamera nur in einigen wenigen Fällen effektvoll eingesetzt. Über den effektvollen Einsatz von Musik sollte an dieser Stelle besser geschwiegen werden. Sie klingt so überzogen und unpassend, dass sie einfach nur nervt. Über das Ende des Filmes lässt sich glücklicherweise auch eine positive Aussage treffen. Wenn man sie in zwei Auflösungen untergliedert, enttäuscht die erste und überrascht niemanden mehr. Mit der zweiten hingegen dürfte in dieser Form schon weitaus weniger zu rechnen sein. Schöner Nebeneffekt: Einige Aspekte des Filmes, die arg nerven, lassen sich dadurch besser erklären. Allerdings entstehen durch die neue Sichtweise auch neue Logikfehler.

Auch den Schauspielern ist es zu verdanken, dass der Film nicht in einer Katastrophe endet. Beim Anblick von Angelina Jolie lässt sich zum einen leichter über den sonst schwachen Film hinwegsehen, und zum anderen reizt sie die Möglichkeiten ihres Charakters aus. Mehr Spielraum zur schauspielerischen Entfaltung ist ihr einfach nicht gegeben. Ethan Hawke verkörpert seinen Charakter ebenfalls überzeugend, wobei auch er in seiner Entfaltung stark eingeschränkt wurde. Der Rest, wie zum Beispiel "24"-Star Kiefer Sutherland, versinkt gezwungenermaßen im Mittelmaß und ist nicht der Rede wert.

Am Ende bleibt ein Film, der über weite Strecke leider langweilt. Spannende und überraschende Momente sind rar, im Handlungsverlauf ist keine Kreativität erkennbar. Selbst Mittel wie Kamera- und Musikeinsatz scheinen so ziemlich missraten. Dank zweier guter Schauspieler und einem Ende, das den Film noch so einigermaßen zufrieden stellend abrundet, landet er zumindest im unteren Mittelfeld. Zu empfehlen ist er eigentlich keinem, höchstens den Menschen, die von Thrillern (und laufen sie auch immer nach dem gleichen Muster ab) einfach nicht genug bekommen können.



Note: 4-



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