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The Dark



Land: Großbritannien
Laufzeit: 92 Minuten
FSK: 16
Starttermin: 26. Januar 2006

Genre: Horror-Thriller

Regie: John Fawcett
Drehbuch: Stephen Massicotte
Darsteller: Maria Bello, Sean Bean, Maurice Roeves, Sophie Stuckey, Abigail Stone, Richard Elfyn
Kamera: Christian Sebaldt
Schnitt: Chris Gill
Musik: Edmund Butt








Horrorfilm-Fans sind von Natur aus leidensfähig. Was sich in den letzten Jahren so alles auf die Leinwand getraut hat, spottet teilweise jeglicher Beschreibung. Dies war auch 2005 nicht anders, jedoch setzten mit "Saw" und "The Descent - Abgrund des Grauens" ausgerechnet zwei Low-Budget-Produktionen Ausrufezeichen. Das Jahr 2006 ist nun nicht einmal einen Monat alt, darf jedoch bereits seinen ersten Flop willkommen heißen: das britische "The Dark". Und nachdem schon vor Start das Remake "The Fog - Nebel des Grauens" in der Luft zerrissen wurde, dürfte fest stehen, dass Horror-Fans auch dieses Jahr wieder ihre Leidensfähigkeit unter Beweis stellen müssen.

Gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter Sarah (Sophie Stuckey) fährt Adelle (Maria Bello) nach Wales, um ihrem Mann James (Sean Bean) einen Besuch abzustatten. Seit sie sich von ihm getrennt hat und Sarah gegenüber handgreiflich geworden ist, ist das Mutter-Tochter-Verhältnis gestört. So verwundert es nicht, dass Sarah die Gesellschaft ihres Vaters vorzieht, der gemeinsam mit dem alten Daffyd (Maurice Roeves) auf einer abgeschiedenen Farm an der Küste lebt. Eines Tages verschwindet Sarah spurlos. Einzig ein Schuh, der an der Wasseroberfläche schwimmt, bleibt zurück. Während James die Suchmannschaften unterstützt, macht Adelle Bekanntschaft mit einem Mädchen, das auf den ersten Blick wie Sarah aussieht. Die ist es aber nicht, denn das Kind heißt Ebrill (Abigail Stone), müsste eigentlich seit 50 Jahren tot sein und scheint der Schlüssel zum Verschwinden von Sarah zu sein.

Den Darstellern kann man schon einmal keinen großen Vorwurf machen - im Gegenteil: Sean Bean verkörpert den besorgten Vater ebenso überzeugend wie Abigail Stone die gruselige, kleine Ebrill. Auch der Rest, der sich ja im Grunde auf Maria Bello, Maurice Roeves und Sophie Stuckey beschränkt, leistet solide Arbeit. Selbst Regisseur John Fawcett erfüllt seinen Job gar nicht mal so übel; so findet er beispielsweise für eine Szene, die an einem - ungewöhnlichen, anders kann man es erst einmal nicht nennen - Ort spielt sehr eindrucksvolle Bilder. Musik und Kamera - saubere Arbeit. Doch woran liegt es dann, dass "The Dark" kläglich scheitert?

Unter anderem am Zusammenspiel eben genannter Faktoren. Edmund Butt kann mit seinem Score noch so gute Arbeit leisten; es nervt ganz einfach ungemein, wenn jedes Mal, wenn jemand auch nur eine Tür aufmacht, bedrohliche Musik versucht, eine ebenso bedrohliche Atmosphäre aufzubauen. Genauso wackelt die Kamera plötzlich rum und schafft Hektik, wenn es eigentlich gar nicht angebracht ist. Für sich genommen lässt sich an beiden nichts aussetzen, aber in Sachen Timing stimmt hier nicht viel.

So verhält es sich dann auch mit den Schockmomenten, die sich in drei verschiedene Kategorien einteilen lassen. Kategorie 1: die Vorhersehbaren. Wenn Adelle in ein Loch in der Mauer starrt, ist klar, dass am anderen Ende gleich ein Gesicht auftauchen wird. Kategorie 2: die Schein-Schocks. Adelle verlässt ein Zimmer, plötzlich taucht aus dem Nichts eine Person auf; aber Glück gehabt, es ist nur der alte Daffyd - na das ist ja mal was Neues. Kategorie 3: die Unangebrachten. Diese Sorte von Schock hat am Allerwenigsten eine Daseinsberechtigung. Man erschrecke einfach den Zuschauer mit einer einsekündigen Sequenz und drehe den Sound dabei volle Pulle auf. Dass diese Sequenz in eben diesem Augenblick eigentlich überhaupt nichts im Film verloren hat - wen stört's; Hauptsache es ist laut.

Ein grundlegendes Problem zeigt sich auch darin, dass es dem Zuschauer vollkommen egal ist, was mit Sarah geschehen ist und ob Adelle sie wieder findet. Für ihren Charakter lassen sich keine rechten Sympathien entwickeln. Und wenn ein Film über weite Strecken nur funktioniert, wenn dies der Fall ist - tja, dann sieht's übel aus. Überhaupt wirkt diese ganze Mutter-Vater-Tochter-Geschichte, angehaucht mit leichten Drama-Elementen, arg aufgesetzt und wenig ergreifend.

Ein weiteres Problem ist schließlich jenes, das nahezu jeder Horrorfilm besitzt: Sinn und Logik. Um den Film ertragen zu können, sollte man sich davor hüten, die Verhaltensweisen der Figuren zu hinterfragen. Ebenso trägt sich allerhand Mysteriöses zu, was im Grunde am Ende nicht ansatzweise aufgeklärt wird. Genauer genommen wird es einfach ignoriert und der Zuschauer darf sich selbst eine Erklärung zu Recht dichten. Mit der Geschichte, die uns hier aufgetischt wird, ist dies allerdings nicht möglich. Soll heißen: Auch die Auflösung reiht sich ein in die Kette von Ärgernissen. Immerhin kommt im Finale zumindest ein wenig Spannung auf, wenn Regisseur John Fawcett scheinbar der Wahnsinn überkommt. Das lässt sich dann sehr nett anschauen, ist aber letztlich vollkommen sinnlos.

Wasser und kleine Mädchen - dies scheinen momentan die Zutaten für jeden Horrorfilm zu sein, der etwas auf sich hält. Ob "The Dark" nun etwas auf sich hält, ist irrelevant, denn herausgekommen ist nichts Gutes. Davon abgesehen, dass er frei von jeglichem Sinn ist, gelingt es ihm nicht ansatzweise, Spannung aufkommen zu lassen. Die Schocker verpuffen; die Musik erklingt regelmäßig zur falschen Zeit. Trotz der eher geringen Laufzeit kommt schnell Langeweile auf und am Ende übrig bleibt - nichts.



Note: 4-



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