The Hills Have Eyes
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Land: |
USA |
Laufzeit: |
107 Minuten |
FSK: |
18 |
Starttermin: |
23. März 2006 |
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Genre: Horror
Regie: |
Alexandre Aja |
Drehbuch: |
Alexandre Aja, Gregory Levasseur |
Darsteller: |
Aaron Stanford, Kathleen Quinlan, Vinessa Shaw, Emilie de Ravin, Dan Byrd, Tom Bower,
Billy Drago, Robert Joy, Ted Levine, Desmond Askew, Ezra Buzzington, Michael Bailey Smith |
Kamera: |
Alexandre Aja |
Schnitt: |
Baxter |
Musik: |
tomandandy |
1977 trat er noch aktiv als Drehbuchautor und Regisseur auf, 2006 hingegen ist er nur noch als Produzent tätig. Gemeint ist Wes Craven mit "The Hills Have Eyes" - als Original und Remake. In Letzterem nimmt nun der Franzose Alexandre Aja die Zügel in die Hand, der sich bei Horror-Fans mit seinem Werk "High Tension" bereits einen Namen gemacht hat.
Vor 50 Jahren wurden von der US-Regierung streng geheime Atomtests in New Mexico durchgeführt und anschließend geleugnet. Einige Minenarbeiter weigerten sich damals, das Gebiet zu verlassen und wurden somit den Tests mit "unterzogen" - das Ergebnis waren grausige Mutanten, die seitdem zwischen den Hügeln der Wüste New Mexicos leben. Gegenwart: Die siebenköpfige Familie Carter ist auf dem Weg nach Kalifornien. Ein netter Tankwart (Tom Bower) teilt ihnen eine Abkürzung mit. Dumm nur, dass dieser einen kleinen Deal mit den Mutanten abgeschlossen hat: Er schickt neue Opfer direkt in ihre Armee und kassiert dafür deren Wertsachen ein. Nach wenigen Meilen sorgt eine alles andere als zufällige Reifenpanne für einen Totalschaden am Auto und dafür, dass die Carters nun erst einmal mitten im Nirgendwo festsitzen. Schon bald wird ihnen klar, dass nicht dieses Problem das wahre Übel darstellt…
Sucht man frische Ideen, dann ist man hier an der falschen Adresse - so viel ist klar. Dafür sorgt schon allein der Status des Remakes. Davon abgesehen meint man gewissen Elementen vor gar nicht allzu langer Zeit erst begegnet zu sein, wobei einem besonders die Streifen "Wrong Turn", "The Descent" und "House of Wax" in den Sinn kommen. Immerhin: "The Hills Have Eyes" scheint sich das Beste genommen zu haben und ist deswegen das Unterhaltsamste dieser vier Schlachtfeste.
All jenen, die sich 100 Minuten Massaker versprechen, sei jedoch gleich einmal eine Warnung ausgegeben. Die Momente, in denen es zur Sache geht, lassen sich an einer halben Hand abzählen - Qualität statt Quantität, könnte man sagen. Denn wenn es zur Sache geht, dann auch richtig. Gleich das erste derbe Aufeinandertreffen ist ein gewaltiger Tritt in die Magengegend. Die Truppe wird überraschend stark dezimiert und selbst wer das (Un)glück besitzt, noch am Leben zu sein, hat garantiert erheblichen psychischen und in einem Fall auch physischen Schaden davon genommen. Zu glauben, das Schlimmste überstanden zu haben, wäre jedoch ein fataler Fehler, denn der Kampf, den sich einer der Carters später mit den Mutanten liefert, setzt nochmals einen oben drauf.
Schwere Kost also und eine mehr als gerechtfertigte FSK-18-Freigabe. Auf jeden Fall härter als das kürzliche "Saw 2". Auch härter als "The Descent"? Schwer zu sagen. Bösartiger vielleicht. Das Schöne an den Kämpfen ist, dass man nicht sagen kann, ob einer der Carters sein Leben lässt oder einer der Gegner. An der handwerklichen Arbeit Ajas lässt sich hier wirklich rein gar nichts aussetzen - Inszenierung und Kameraarbeit, hinter der ebenfalls der Name Alexandre Aja steht, verdienen das Prädikat "hervorragend". Auch lässt sich nicht vorhersagen, welcher der Charaktere wohl als Erster das Zeitliche segnet und wer es bis zur letzten Filmminute packt. Bravo, so muss ein Horrorfilm sein.
A propos Charaktere: Zu behaupten, sie hätten "Tiefe", wäre vielleicht etwas übertrieben, doch zumindest besitzen sie Profil. Aja nimmt sich die Zeit, ihnen einen kleinen Hintergrund zu verpassen, so dass sie sich klar voneinander unterscheiden, und überlässt dem Zuschauer nun die Wahl nach dem persönlichen Favoriten. Eben weil er keine Schwarz- oder Weiß-Malerei bei den Charakteren betreibt, fällt es schwer, sich im Vornherein auf die Reihenfolge ihres Todes festzulegen. Ebenfalls eine Seltenheit in diesem Genre: Die Protagonisten agieren glaubwürdig. So glaubwürdig, wie man in solch einer Extremsituation wohl handeln würde. Zwar ist auch "The Hills Have Eyes" nicht ganz frei von diesen kleinen Ärgernissen, dass beispielsweise ein Bösewicht, den der Gute für tot hielt - doch noch einmal auftaucht, doch halten sie sich in Grenzen. Und so weit, dass man sagen müsste "Gott, wie ist das dämlich" geht es schon gar nicht. Die Überzeugungskraft (im Rahmen eines Films dieses Genres) verdanken die Charaktere natürlich auch ihren durch die Bank weg gut spielenden Darstellern, von denen keiner besonders hervorgehoben werden kann oder merklich abfällt. Für einen Horrorfilm jedoch ein wirklich starker Cast.
Wir fassen zusammen: Alexandre Aja ist ein Mann, der sein Handwerk versteht. In wunderschön dreckigen, durch den Wüstenstaub vernebelten Bildern präsentiert er uns mit "The Hills Have Eyes" einen Horror-Schocker, der die FSK vor keine schwere Wahl gestellt hat, der sich Zeit nimmt, seine glaubwürdigen Charaktere einzuführen und sie anschließend in packend inszenierten Sequenzen um ihr Leben kämpfen lässt. Wirklich neu ist daran nichts, doch aufgrund fehlender Alternativen ist dieses Werk als Pflichtprogramm für Horror-Fans zu bezeichnen.
Note: 2
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