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Underworld



Land: Großbritannien / Deutschland
Laufzeit: 121 Minuten
FSK: 16
Starttermin: 29. Januar 2004

Genre: Horror-Action

Regie: Len Wiseman
Drehbuch: Danny McBride
Darsteller: Kate Beckinsale, Scott Speedman, Michael Sheen, Shane Brolly, Bill Nighy, Erwin Leder, Sophia Myles, Robbie Gee, Wentworth Miller, Kevin Grevioux, Zita Görög, Dennis Kozeluh, Scott McElroy, Todd Schneider, Sandor Bolla, Hank Amos, Zsuzsa Barsi, Richard Cetrone, Mike Mukatis, Danny McBride
Kamera: Tony Pierce-Roberts
Schnitt: Martin Hunter
Musik: Paul Haslinger








Vampire - das sind die Fürsten der Nacht, immer auf der Jagd nach frischem Menschenblut. Tagsüber verweilen sie in verlassenen Grüften oder Schlössern und schöpfen bei ihrem Schlaf in Särgen Kraft für die nächtliche Hatz. Werwölfe hingegen führen in ihrer menschlichen Erscheinung ein völlig normales Leben, doch bei Vollmond verwandeln sie sich in reißende Bestien, verflucht dazu - und hier liegt die Gemeinsamkeit mit Vampiren - anderen Menschen nach dem Leben zu trachten. So kennt man es aus Filmen und Büchern, doch "Underworld" räumt mit diesem Irrglauben auf.

Regisseur Len Wiseman zufolge führen Vampire und Lycaner (Werwölfe) seit Jahrhunderten einen erbitterten Krieg gegeneinander. Über dessen Ausgang entscheiden jedoch nicht Klauen oder Reißzähne, sondern High-Tech-Equipement wie Computersysteme oder spezielle, absolut tödliche Munition für Waffen. Immer mehr ist es den Vampiren gelungen, in der Vergangenheit die Oberhand zu gewinnen und die Werwölfe in alle Winde zu zerstreuen. Doch nun zur Gegenwart: Wir befinden uns in einer nicht benannten Stadt, an einer U-Bahn-Station. Ein spezielles Killer-Kommando der Blutsauger, darunter Selene (Kate Beckinsale), hat Witterung aufgenommen und ist ein paar Werwölfen in Menschengestalt auf der Spur. Es kommt zu einem Kampf, in dessen Verlauf einer der Werwölfe einen Menschen angreift - etwas sehr Ungewöhnliches - und nach dessen Ende Selene ein Ansammlung von Werwölfen entdeckt. Sie glaubt, dass diese beiden Vorkommnisse in Zusammenhang mit der bevorstehenden Erweckung eines der Ältesten stehen, doch insbesondere ein anderer Ältester - Kraven (Shane Brolly) - hält nichts davon. Da ihr niemand glauben will, stellt sie Nachforschungen an und findet heraus, dass dieser spezielle Mensch - der Arzt Michael Corvin (Scott Speedman) - tatsächlich nicht zufällig angegriffen wurde und Teil eines größeren Plans ist.

Als dieser Film vor etwas mehr als zwei Jahren in die Kinos kam, wurde er recht unterschiedlich aufgenommen. Bei den Zuschauern stieß er weitestgehend auf Akzeptanz (was auch die noch vor dem Start des ersten Teils angekündigte Fortsetzung erklärt) und auch manch Kritiker erklärte "Underworld" zumindest zu einem Film, der den Anforderungen des Kinos gerecht wird und es mal richtig krachen lässt. Auf der anderen Seite war jedoch auch von einem weiteren seelenlosen und inhaltsleeren Spektakel die Rede. Wahrscheinlich ist an beiden Meinungen etwas dran, wobei ich jedoch den Mittelweg wählen würde.

Entscheidend ist oftmals der erste Eindruck - nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Kinofilmen. Gehen die ersten Szenen in die Hose, bauen sich Zweifel auf und der weitere Verlauf wird umso skeptischer betrachtet. Kann er hingegen schon zu Beginn punkten, so lässt sich im Folgenden - natürlich nur bis zu einer gewissen Grenze - gerne über kleine Schwächen hinwegsehen. "Underworld" ist ein Vertreter der zweiten Sorte. Die angesprochene U-Bahn-Szene markiert den Beginn und macht Lust auf mehr: wunderbare Düster-Optik in blauen Tönen, eine gute Portion Horror und dazu einige nette Spielereien von Regisseur Wiseman. Dann jedoch tauchen die ersten Probleme auf: Die Dialoge befinden sich nur auf mittelmäßigem Niveau, die Charaktere geben nicht wirklich viel her und so richtig in Schwung will die ganze Geschichte auch nicht kommen. Einzelne Szenen reißen immer mal wieder nach oben oder unten hin aus, aber insgesamt gestaltet sich nun alles recht durchschnittlich. Im Finale schließlich wechseln sich öde Ballereien mit eindrucksvollen Kämpfen ab - und man weiß immer noch nicht, was man davon halten soll. Es folgt ein relativ offenes Ende, das bereits mehr als nur andeutet, wovon das Sequel "Underworld: Evolution" handeln wird.

Ein grundlegendes Problem stellen die überwiegend sehr ausdruckslos agierenden Schauspieler dar. Während Michael Sheen, der den Ober-Werwolf Lucian verkörpert, noch einen ganz guten Eindruck hinterlässt, sieht es bei Bill Nighy (der Vampir-Älteste Viktor) schon gar nicht mehr so gut aus. Respekt sollte er ausstrahlen, Erfurcht hervorrufen - beides ist nicht der Fall. Die Hauptrolle hingegen wurde mit der hübschen Kate Beckinsale exzellent besetzt. Neben ihrem schwarzen Latex-Kostüm fällt sie vor allem dadurch auf, sowohl die Kälte eines Vampirs als auch ein gewisses Maß an Verletzlichkeit darstellen zu können. Zu dieser Zeit schien sie sich etwas auf Horror-Rollen spezialisiert zu haben, denn wenige Monate später folgte das Desaster "Van Helsing".

Man wird das Gefühl nicht los, dass hier deutlich mehr drin gewesen wäre. Regisseur Len Wiseman versteht sein Handwerk und auch das von Danny McBride verfasste Drehbuch gibt einiges her, denn eigentlich ist die Geschichte gar nicht mal uninteressant. Neben mittelmäßigen Darstellern und Charakteren stellt wohl die Tatsache, dass man als Zuschauer nicht wirklich Anteil an irgendeinem Schicksal nehmen möchte, das größte Problem dar. Daraus resultiert Spannungsarmut und diese dürfte es letztendlich sein, die "Underworld" nur zum Mittelmaß degradiert.



Note: 3-



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