Alien - Die Wiedergeburt
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Land: |
USA |
Laufzeit: |
108 Minuten |
FSK: |
16 |
Starttermin: |
27. November 1997 |
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Genre: Science-Fiction
Regie: |
Jean-Pierre Jeunet |
Drehbuch: |
Joss Whedon |
Darsteller: |
Sigourney Weaver, Winona Ryder, Ron Perlman, Dan Hedaya, J. E. Freeman, Brad Dourif,
Dominique Pinon, Michael Wincott, Raymond Cruz, Kim Flowers, Gary Dourdan, Leland Orser,
Carolyn Campbell, Marlene Bush, David St. James, Rodney Mitchell |
Kamera: |
Darius Khondji |
Schnitt: |
Hervé Schneid |
Musik: |
John Frizzell |
200 Jahre sind vergangen, seit Ripley auf dem Gefängnisplaneten "Fiorina 161" ihr Leben geopfert hat - um die Aliens endgültig zu vernichten. Das Letzte seiner Art wuchs damals in ihrem Brustkorb heran und sie hatte die Wahl, zu leben oder vielleicht doch zu sterben und sie wählte im Angesicht des korrupten Konzerns, der das Alien aus ihr herausholen wollte, lieber den Freitod. Doch jetzt haben Wissenschaftler es geschafft, Ripley aus Überresten ihrer DNA zu klonen - nach 7 Fehlschlägen. Doch nicht nur sie, sondern auch die Alienkönigin, die sich in ihrem Körper befand, wurde mit geklont und ihr anschließend entnommen. Diese neue Alienzucht erweist sich jedoch als weitaus intelligenter als ihre Vorgänger. Da kommt es gerade recht, dass das Frachtschiff "Betty" neue Wirtskörper für die Aliens auf das Forschungsschiff "Auriga" bringt...
Nach dem enttäuschenden, vorläufigen Ende der Alien-Trilogie, das mit "Alien 3" (1992) eingeläutet wurde, tat sich viele Jahre nichts. Es bestand lange Zeit kein Drehbuch für eine etwaige Fortsetzung - und so drohte der Serie das endgültige Aus. Doch in Hollywood ist alles möglich und so kam dann doch, aus heiterem Himmel, "Alien - Die Wiedergeburt" 1997 in die Kinos. Für viele Kritiker war dieser vierte Teil überflüssig und von minderer Qualität - auch durfte man erwarten, dass die Thematik des Films von den Zuschauern schon längst nicht mehr akzeptiert wurde. Trotz dieser nicht gerade guten Ausgangslage wagte sich der französische Regisseur Jean-Pierre Jeunet an den Stoff. Er galt als neues Talent der Filmindustrie, vor allem eben in Frankreich, wo er mit Filmen wie "Delikatessen" und "Die Stadt der verlorenen Kinder" für Aufsehen sorgte. Heute ist man sich einig, dass dies ein gutes Omen für den gesamten Film war: Jeunet brachte seine eigene visuelle Kreativität mit in den Film ein und dies machte "Alien - Die Wiedergeburt" zumindest zu einem Augenschmaus.
Eigenwillige Kameraperspektiven wechseln sich mit dem guten alten Charme der Serie ab, hier holte Jeunet wirklich alles aus der mittlerweile betagten Story heraus. Unterstützung erhielt er diesmal von einem Drehbuchautor, der vor allem später auf sich aufmerksam macht: Die Rede ist von Joss Whedon. Er kreierte ein nicht revolutionäres, sondern eher evolutionäres Skript und verband traditionelle Genrekost mit neuen Elementen. So kommt im Film der Sarkasmus und Wortwitz bei Weitem nicht zu kurz - ein Umstand, an den sich zwar viele Fans der Serie erst gewöhnen müssen, doch für den Film ist das mehr als Gold wert. Frisch und facettenreich erzählt Whedon seine Geschichte dem Zuschauer, führt ihn vom klassisch faszinierenden Anfang zu stetig aufbauender Spannung. Ihren Höhepunkt erfährt diese in einer der schönsten Szenen im Film: einer atemberaubenden (wenn auch nicht sonderlich realistischen) Unterwasserszene - dank hervorragender musikalischer Untermalung bleibt dem Zuschauer hier fast das Herz stehen. Überhaupt baute Whedon im gesamten Film ungewöhnliche Örtlichkeiten ein. Das Potenzial des späteren "Buffy" und "Angel"-Machers erkennt man hier doch nur ansatzweise. Whedon ist an die für das Genre typischen Regeln gebunden: Der Schauplatz ist leider seit "Alien" (1979) entweder ein Planet oder eben ein Raumschiff. An diese Schauplätze ist leider auch die Handlung gebunden und im Raumschiff, in diesem Falle der "USS Auriga", besonders begrenzt.
Das Prinzip der Dezimierung der Besatzung ist heute nur noch alt und wirkt abgedroschen - so leider auch 1997. Sicher, die Darsteller schlagen sich durch das Schiff hindurch, um zum Rettungsschiff zu gelangen (in diesem Falle ist das ein wenig abgewandelt) - viel essentiell Neues bekommt man nicht aufgetischt, doch Joss Whedon hat das Beste daraus gemacht. Auch auf schauspielerischer Ebene ist das Werk nur Mittelmaß. Der Wortwitz allein reicht nicht und das kann auch die schlechte Leistung von Ron Perlman retuschieren - seine Rolle als Johner ist und bleibt unterirdisch deplaziert. Die weiteren Rollenverteilungen sind nicht weniger gut. Von Sigourney Weaver bis Winona Ryder - keiner überzeugt wirklich. Ganz anders sieht es im Bereich der Spezial-Effekte aus. Alec Gilles und Tom Woodruff, die sich seit "Alien 3" (1992) für die Umsetzung der Aliens verantwortlich zeigen, haben ihr Können einmal mehr unter Beweiß gestellt. Nur beim Showdown auf dem Schiff "Betty" haben sie es gründlich vermasselt. Die dort gezeigte Kreuzung von Mensch und Alien ist einfach lächerlich und lässt einmal mehr kein gutes Licht auf den Gesamteindruck des Films.
Letztendlich bleibt über "Alien - Die Wiedergeburt" nur eines zu sagen: Er übertrifft den enttäuschenden dritten Teil, wenn man auch noch den unterirdischen "AvP" mit einbezieht, dann auch diesen um Längen. Ganz anders sieht es da im Bezug auf die frühen Vorgänger aus, denn an diese kommt die 97er Produktion leider nicht heran, muss sie aber auch nicht. "Alien - Die Wiedergeburt" bietet dem Zuschauer zwar kein tiefgründiges Meisterwerk, punktet jedoch visuell und mit seinem witzigen Grundansatz, mit dem es teilweise seine Vorgänger aufs Korn nimmt. Ein neuer Meilenstein ist er jedoch längst nicht...
Fazit: Visuell beeindruckender Film mit einem soliden Drehbuch, das jedoch an die Grenzen des Genres gebunden ist. Getrübt wird das Ganze von unterforderten Schauspielern.
Note: 3+
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