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Constantine



Land: USA
Laufzeit: 121 Minuten
FSK: 16
Starttermin: 17. Februar 2005

Genre: Fantasy-Thriller

Regie: Francis Lawrence
Drehbuch: Kevin Brodbin, Frank Cappello, Mark Bomback
Darsteller: Keanu Reeves, Rachel Weisz, Shia LaBeouf, Djimon Hounsou, Max Baker, Pruitt Taylor Vince, Gavin Rossdale, Tilda Swinton, Peter Stormare, Jesse Ramirez, Jose Zuniga, Francis Guinan, Larry Cedar, April Grace, Suzanne Whang, Johanna Trias
Kamera: Philippe Rousselot
Schnitt: Wayne Wahrman
Musik: Brian Tyler, Klaus Badelt








John Constantine (Keanu Reeves) besitzt eine Gabe, die man entweder lieben oder hassen kann: Von Geburt an kann er die wahren Hintergründe der Welt, wie wir sie kennen, sehen; eine Welt, die zum Spielbrett von Gott und Luzifer geworden ist; eine Welt, die im Dunkeln von Halbdämonen und Erzengeln heimgesucht wird. Diese bekämpfen sich untereinander mit nur einem Ziel: die Weltherrschaft. Vor allem die dunkle Seite von Luzifer (sprich dem Teufel schlechthin...) versucht dieses Ziel mit immer größerer Kraft zu erreichen - nötig ist dazu die Wiedergeburt des Sohnes von Luzifer - Amon. Er soll das neue Zeitalter einläuten. Es versteht sich von selbst, dass John Constantine da ein Wörtchen mitreden will. Sein Ziel: der klassische Exorzismus und damit die Bekämpfung der Dämonen und der ihnen übergeordneten Macht. Doch Constantine hat ein Problem: Sein übermäßiger Hang zum Kettenrauchen macht ihm zum Krebskandidaten - doch ihm kann es recht sein. Sein Glaube an Gott ist nicht mehr der, der er einmal war; zu wenig Hilfe und Anerkennung von oberster Stelle. Der Freitod stellt für ihn die einzige Lösung dar. Da lernt er eine Frau (Rachel Weisz) kennen, die ihm zeigt, dass er eine weit größere Rolle auf der Welt zu spielen scheint. Er macht sich bereit für seinen letzten Kampf...

So viel zum Inhalt. Die Komplexität von "Constantine" kommt hierbei vielleicht nicht ganz zum Ausdruck und doch hat die Story dieses Merkmal - jedoch ist das diesmal nicht von Vorteil. So logisch und auch durchaus spannend wie "Constantine" beginnt, ist er im Gesamtpaket letztendlich doch nicht. Francis Lawrence, ein relativ unbekannter Regie-Neuling, gelingt es nicht, seine Vision zu vervollständigen - sprich: sie rund und perfekt erscheinen zu lassen. Dies schlägt sich, wie schon beschrieben, in der Mitte und schließlich am Ende des Films deutlich nieder. Der Machtkampf zwischen Gott und Teufel ist an sich schon recht interessant und "Constantine" macht einem gehörig Lust darauf, doch sein anfängliches Potenzial verspielt der Film sehr schnell, liefert dem Zuschauer stattdessen viele Storywendungen, bei denen man sich fragt, ob diese nun wirklich nötig sind. Dadurch steigt die Komplexität - wenn man so will - immens. Die Folge: Spätestens nach der ersten Halbzeit des Films hat man wirkliche Probleme, der Story zu folgen, ist nur noch verwirrt und weiß nicht mehr so recht, wie und warum manches in "Constantine" passiert. Ein sehr großer Fehler des Films - vielleicht der Größte.

Ferner fällt jetzt noch Keanu Reeves alias John Constantine auf. Nun ja - er heißt Constantine, sieht man ihn auf der Leinwand, ist er vielmehr Neo aus "Matrix" - der gleiche monotone und gleichgültige Klang der Synchronisation von Keanu Reeves legt dies unmissverständlich an den Tag. Doch damit nicht genug: Auch der Schauspieler Keanu Reeves an sich gibt sich so und spielt seinen Charakter fast genau so wie Neo. Zusätzlich kommen noch der gleiche Grünstich und ähnliche Kulissen und Sets wie in "Matrix" zum Einsatz. Selbst einige stilistische Kamerafahrten und -effekte hat "Constantine" zu bieten. Die Ähnlichkeit mit "Matrix" ist deshalb immens. Hier fragt man sich wirklich, ob Reeves überhaupt in der Lage ist, wieder andere Filmprojekte, die nichts mit "Matrix" zu tun haben, zu realisieren. "Constantine" tut ihm jedenfalls nicht gut. Seine Rolle ist oberflächlich und der extreme Zigarettenkonsum ist zwar fast schon lustig anzusehen (John hängt fast den ganzen Film am Glimmstängel), jedoch mit der Zeit recht nervig.

Die Stärke von "Constantine" liegt ganz woanders: Visuell - wenn auch mit der Ähnlichkeit zu "Matrix". Der Film überzeugt auf ganzer Linie. Phantasievolle Effekte von Engelsflügeln bis hin zu den Halbdämonen - alles ist mit Liebe zum Detail aufgearbeitet. Auch die eine oder andere Symbolik ist intelligent in den Film integriert worden; hier ein Beispiel: John wird in einem Straßenzug von einer Horde Halbdämonen in die Enge getrieben. Die Laternenlichter und jegliche andere Lichtquellen versagen; nur ein kleines Geschäft mit einer Jesusfigur hinterm Schaufenster bleibt von der Dunkelheit verschont. Auch der eine oder andere Schockeffekt wartet anfangs auf den Zuschauer. Manche funktionieren recht gut, andere relativieren den Eindruck auch wieder. Sie sind zu zahlreich, mitunter auch vorhersehbar. Positiv ist jedoch auch, dass "Constantine" einer Comicvorlage entsprungen ist, man das aber nicht so sehr merkt. Dies sorgt dafür, dass der Stoff nicht in die Rubrik "Trash" fällt. Die übrigen Darsteller des Films machen eine weitaus bessere Figur als der Hauptprotagonist. Vor allem Charaktere wie Balthasar, Midnight (komisch, erinnert irgendwie wieder an Morpheus aus "Matrix") und Gabriel können überzeugen. Nicht jedoch der finale Fight mit Luzifer.

Alle weiteren Aspekte des Films sind ebenfalls solide und manchmal einfallsreich umgesetzt. Wer hier mehr wissen will, sollte sich den Streifen anschauen, denn schlecht ist "Constantine" nicht, es sei denn, der Zuschauer erwartet anspruchsvolle Kost. Des Weiteren sei jeder gewarnt, der sich ohne ein wenig Hintergrundwissen in den Film wagt. Ein paar Kenntnisse in Sachen Glauben und Mythologie wären nicht schlecht, jedoch geht auch der Film mit der Thematik recht locker um. Diese präsentiert er nämlich mit Witz und ein wenig Ironie. Doch auch "Constantine" hat ein Fünkchen Wahrheit in sich: In der Tat gibt es in unserer Welt so etwas wie "dunkle" und "helle" Mächte; das steht außer Frage. Vielleicht sollte man darüber einmal nachdenken. Dies steht hier jedoch nicht zur Debatte und deshalb nun meine abschließende Wertung:

Fazit: Solide Comicumsetzung, bei der man sich etwas mehr Tiefgang wünschen könnte. Dies wird jedoch durch eine wüste Story verhindert.

Kleiner Tipp: Man sollte bis nach dem Abspann im Kino bleiben - eine kleine Überraschung wartet!



Note: 3



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