In 80 Tagen um die Welt
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Land: |
Großbritannien / Deutschland |
Laufzeit: |
120 Minuten |
FSK: |
6 |
Starttermin: |
23. Dezember 2004 |
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Genre: Abenteuer-Komödie
Regie: |
Frank Coraci |
Drehbuch: |
David Titcher, David Benullo, David Andrew Goldstein |
Darsteller: |
Jackie Chan, Steve Coogan, Cécile De France, Robert Fyfe, Jim Broadbent, Ian McNeice,
David Ryall, Roger Hammond, Adam Godley, Karen Joy Morris, Ewen Bremner, Perry Andelin Blake,
Macy Gray, Arnold Schwarzenegger, Rob Schneider, Luke Wilson, Owen Wilson, Kathy Bates,
Poon Yin Chi, Wong Fei Hung, Mark Addy, Richard Branson, John Cleese |
Kamera: |
Phil Meheux |
Schnitt: |
Tom Lewis |
Musik: |
Trevor Jones |
Phileas Fogg (Steven Coogan) ist einer der noch ganz wenigen Londoner Erfinder - seine Kreationen sind abstrakt und er muss sich mit der Akademie der Wissenschaften in London herumschlagen. Ihr derzeitiges Weltbild ist das einzig Wahre und Richtige. Fogg erträgt die Borniertheit seiner Landsleute nicht... Da kommt ihm ein kleiner knuffiger Chinese, der sich eigenartigerweise Passepartout (Jackie Chan) nennt, gerade recht. Zusammen gehen sie eine waghalsige Wette mit der übrigen Garde der altgebackenen Wissenschaftler ein: eine Reise in 80 Tagen um den Globus. Die Zwei machen sich sofort auf den Weg, dem sich in Paris auch noch die junge französische "Künstlerin" Monique (Cécile de France) anschließt. Ein großes Abenteuer erwartet die Drei, ohne zu wissen, dass man ihnen Steine in den Weg legen wird...
Der Jules Vernes Klassiker "In 80 Tagen um die Welt" wurde jetzt unter der Schirmherrschaft von "Waterboy"-Regisseur Frank Coraci neu verfilmt. Da der Regisseur bisher nicht wirklich Gutes für die Leinwand produziert hat, kann man hier leicht dem gleichen Urteil verfallen. Trotz der niederschmetternden Kritiken aus dem internationalen Bereich entpuppt sich "In 80 Tagen um die Welt" doch als recht guter Film. Zwar ist er nur mit recht mittelmäßigen Hauptdarstellern besetzt, zu denen sich leider auch Jackie Chan zählen muss, doch auch die machen ihre Sache erstaunlich gut. Steven Coogan als exzentrischer Erfinder, Jackie Chan als gutmütiger und aufrichtiger Diener und (die noch relativ unbekannte) Cécile De France als süße Künstlerin. Einfach schön, dass hier mal die ganz Großen von Hollywood außen vor gelassen wurden - dass die Drei nicht gerade die Schönsten sind, kommt der Sympathie, die der Film ausstrahlt, nur zugute, sie alle haben ihre kleinen Fehler und dadurch gewinnt man sie einfach lieb.
Man könnte wieder mal meinen, das Werk ist eine typische Jackie Chan-Produktion, doch weit gefehlt, er verschmilzt wunderbar mit der doch recht lustigen Story. Klar ist er Produzent, Stuntkoordinator und demzufolge auch wieder mal sein eigener Stuntman, hier hält er sich aber mal auf eine angenehme Art und Weise zurück. Chan setzt vielmehr auf Schauspielerei, Situationskomik und Kinderliebe. Es scheint so, als ob sich der "lebende Spezialeffekt" Chan neu orientiert, mehr Schauspielerei als gewagte Stunts und Kampfeinlagen. Wahrscheinlich ist das auch gut, ja sogar besser so, der lustige Herr mit der dicken Nase ist immerhin schon ein recht alter Herr - mit 50 Jahren kommt auch er so langsam aber sicher an seine Grenzen.
Auch die anderen Kriterien bewältigt der Film recht gut. Mit Spezialeffekten wurde nicht gegeizt, jedoch sind sie bei genauem Hinsehen recht simpel, gleichzeitig aber auch liebevoll und lustig in den Film eingraviert - sie veranschaulichen gekonnt das "Rennen" um die Welt. Hier sollten auch die vielen berühmten Bauwerke und bekannten Örtlichkeiten erwähnt werden: Von der großen Mauer in China bis zum legendären "Orient Express" wird alles geboten, was das Abenteuerherz höher schlagen lässt. "In 80 Tagen um die Welt" sollte auch aufmerksam verfolgt werden, der Grund: Viele Gastauftritte von mehr oder weniger bekannten Stars können beäugt werden: Vom "Gouvernator" Arnold Schwarzenegger, als liebestoller Sultan, bis zu Kathy Bates, als die "not amused" englische Queen, geben viele ihr Stelldichein.
Die vielen schlechten Kritiken haben jedoch auch einen Grund: "In 80 Tagen um die Welt" ist leider eine der inhaltlich schwächsten Umsetzungen von Jules Vernes Klassiker. Seine Geschichte wurde hier nur sehr frei wiedergegeben - deshalb wird dieser Film für Fans der berühmten Erzählung eine herbe Enttäuschung sein. Schwer vorstellbar, dass Passepartout ein Mann chinesischer Abstammung sein soll. Leider machen sich die 100 Millionen Dollar Produktionskosten auch nicht wirklich bemerkbar. Hervorzuheben ist diesbezüglich nur die Produktion in Deutschland, hauptsächlich der sächsischen Stadt Görlitz. Auch die meist vorhersehbare Story ist nicht wirklich neu und ist teilweise von einigen Logikfehlern durchsetzt. An dieser Stelle sei auch noch mal gesagt, dass dieser Film kein reiner Jackie Chan-Film ist, sondern eher ein schönes Abenteuer mit viel Witz. "In 80 Tagen um die Welt" ist somit für die ganze Familie geeignet.
Fazit: Lustige, aber auch recht freie Umsetzung des Jules Vernes Klassikers mit einem abermals knuffigen Jackie Chan und einer unterhaltsamen Story. Ein Film für die Familie.
Note: 2-
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