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Red Eye



Land: USA
Laufzeit: 85 Minuten
FSK: 12
Starttermin: 8. September 2005

Genre: Psycho-Thriller

Regie: Wes Craven
Drehbuch: Carl Ellsworth
Darsteller: Rachel McAdams, Cillian Murphy, Brian Cox, Jayma Mays, Jack Scalia, Laura Johnson, Max Kasch, Angela Paton, Suzie Plakson, Teresa Press-Marx, Robert Pine, Carl Gilliard, Mary-Kathleen Gordon, Loren Lester, Philip Pavel, Amber Mead, Dey Young, Brittany Oaks, Tina Anderson, Jeanine Jackson, Joe Nader, Kyle Gallner, Dilva Henry, Monica McSwain, Tom Elkins, Amanda Young, Dane Farwell, Jennie Baek, Colby Donaldson, Beth Toussaint Coleman, Adam Gobble, Megan Crawford, C.C. Taylor, Scott Leva, Marc Macaulay, Skip Crank, Mark Cotone, Jim Lemley, Martin Trees, Noelle Drake, Jenny Wade, Guy Chapman, Rand Gamble, Paulina Hunter, Angela Schnaible
Kamera: Robert Yeoman
Schnitt: Patrick Lussier, Stuart Levy
Musik: Marco Beltrami








Lisa Reisert (Rachel McAdams) hasst es, zu fliegen. Doch der Horror, der sie auf dem Nachtflug von Dallas nach Miami erwartet, hat nichts mehr mit Flugangst zu tun. An Bord der Maschine ist Lisa noch freudig überrascht, neben Jackson Rippner (Cillian Murphy) zu sitzen, einem scheinbar sehr charmanten Mann, mit dem sie schon einen Drink auf dem Flughafen nahm und mit dem sie vielleicht sogar ein bisschen geflirtet hat. Nur wenige Minuten nach dem Start lässt Jackson seine Fassade jedoch fallen und enthüllt den wahren Grund, warum er ausgerechnet neben Lisa sitzt. Er gehört zu einer Verschwörung, die vorhat, einen hohen Politiker - den Deputy President of Homeland Security - zu töten. Lisa ist der Schlüssel, der zum Erfolg dieses niederträchtigen Anschlags führen soll. Weigert sie sich, zu kooperieren, wird ihr Vater von einem Attentäter ermordet, der nur darauf wartet, dass ihn Jackson über das Flugzeugtelefon anruft. In der Abgeschlossenheit eines Jets in 10 000 Metern Höhe kann Lisa weder weglaufen noch Hilfe suchen, ohne ihren Vater, die Mitreisenden und sich selbst in Gefahr zu bringen. Mit jedem Meter, mit dem sich das Flugzeug dem Zielflughafen nähert, wird Lisa die Aussichtslosigkeit ihrer Situation immer bewusster. Die Zeit läuft ihr weg und verzweifelt sucht sie nach einem Weg, wie sie die Pläne ihres Skrupellosen Kidnappers doch noch durchkreuzen könnte, um einen schrecklichen Mord zu verhindern.

Wes Craven, jener Regisseur, der Anfang der 80er mit "Nightmare on Elmstreet" Freddy Kruger auf die Menschheit losließ und Jahrzehnte später mit seiner "Scream"-Reihe punkten konnte, wird so manchen ein Begriff in der Filmwelt sein. Seine Stärke kam damals dem Merkmal zu, vor allem junge Menschen in seinen Filmen maskierten Mördern auszuliefern. Dabei holte er seine Inspiration wohl vor allem bei "Halloween". Nach "Scream 3" wurde es dann jedoch ruhig um ihn. Grund genug, um hier sein neustes Projekt, "Red Eye", zu präsentieren.

"Red Eye" beginnt eigentlich gar nicht gruslig oder gar spannend. Craven lässt sich mit dem Film in der ersten Viertelstunde viel Zeit. Zeit, die er nutzt, um in aller Ruhe die Hauptcharaktere des Films einzuführen. Jene Personen, die Lisa im Terminal des Flughafens anspricht, sind für die spätere Handlung eigentlich unabdingbar. Die eine oder andere Person vergisst man am Anfang schnell wieder, doch durch den Handlungsstrang werden all jene intelligent wieder eingefangen. Der Bösewicht, den man leider gleich an seinem Aussehen erkennt, wird ebenfalls innovativ eingeführt. Seinen ersten Auftritt hat er in einer Warteschlange von Menschen auf dem Flughafen, doch der Clou dabei ist, dass man es faktisch gar nicht merkt - nur wer die besagte erste Viertelstunde genau beobachtet, wird ihn wohl erkennen, bevor er sich das erste Mal lautstark zu Wort meldet. Ungeachtet des Trailers von "Red Eye", der sowieso wieder mal viel zu viel verrät, könnte man denken, dass Rippner eher der nette Mann von nebenan ist. Sowieso ist der Handlungsstrang von Anfang an so gebunden. Dieser Spagat gelingt Wes Craven wirklich gut. Er lässt den Film halt nicht nur in eine ganz andere Richtung laufen, sondern fängt auch gleich mal eine komplette Abfertigung von Menschen in einem Flughafen filmisch ein - dies nur so nebenbei.

Prompt sitzen unsere Protagonisten im Flugzeug, wandelt sich auch der Film: Von hellen Szenarien geht es ab in den dunklen, engen Bauch der Flugmaschine. Dort konfrontiert Craven den Zuschauer erstmal wieder mit klassischen Ängsten von Menschen - der Flugangst. Parallel dazu gibt es aber immer wieder kleine (Sprach)Gags, um die doch so dichte Atmosphäre aufzulockern. Ein Beispiel gefällig? Jene Szene in der das Flugzeug abhebt und sämtliche Insassen sich ängstlich im Sitz verkrampfen. Wer bleibt ganz gelassen? Richtig, unser Bösewicht, der sich prompt mit einem einzigen Satz in den Psychopathen, den der Zuschauer so sehr haben will, verwandelt. Genau ab diesem Moment wendet der Film in ein völlig neues Gebiet: dem psychologischen Kammerspiel. Craven hat mit dieser Art von Filmen eigentlich so gut wie keine Erfahrung und die Messlatte liegt hoch.

Recht gute Vorlagen wie "Nicht Auflegen!" gibt es ja. Erstaunlicherweise gelingt es auch hier dem Regisseur, den Zuschauer nicht zu enttäuschen. Der psychologische Kampf zwischen Lisa und Rippner ist spektakulär umgesetzt, weil so sparsam mit Nebenhandlungen umgegangen wird. Es gibt eben nur Lisa und Rippner - und genau das zeigt Craven. Minutenlang gibt es Wortgefechte zwischen unseren "Helden". Und Craven zeigt dabei immer nur zwei Kameraeinstellungen - eine auf Lisa und eine auf Rippner. Diesem verbalen Schlagabtausch kommt noch die nötige Würze hinzu: elementare Ängste von Frauen. Aus Sicht des Opfers in jedem Falle pervers, doch für den Thrill des Films unabdingbar. Überhaupt scheint das Szenario Flugzeug "Red Eye" richtig gut zu tun, denn mit der Landung - nein, Craven lässt das Flugzeug nicht abstürzen - passieren dem Film erste Fehler. So ist die finale Verfolgungsjagd zwar immer noch spannend, doch Craven macht den recht ärgerlichen Fehler, "Red Eye" am Ende zu sehr wie seine vorigen Filmen (vor allem "Scream") aussehen zu lassen.

Dies wird zu sehr deutlich, denn hier fehlen Craven die Ideen. Der Zuschauer weiß eigentlich schon, wie die ganze Sache ausgehen muss. Darüber können auch nette wie innovative Schockeffekte nicht hinwegtäuschen. Faktisch sind die letzten Minuten des Films eine Kopie von "Scream", zumindest was da technisch geboten wird. Zudem gesellen sich noch unlogische Momente, denn ein Killer würde wohl eher eine Pistole als ein Messer wählen.

Was bleibt am Schluss zu "Red Eye" zu sagen? Nun, Wes Craven ist auf jeden Fall das "Comeback" gelungen. Die Spannung, die seine Filme seit jeher ausmachen, spürt man auch hier. Das Psychologische Kammerspiel funktioniert zumindest im Flugzeug, nur das Ende ist zu lau geraten. All dies lässt die Schlussfolgerung zu, dass "Red Eye" die richtige Wahl für einen Kinoabend ist. Übrigens: Der Titel "Red Eye" ist aus dem Amerikanischen abgeleitet. Das sind dort Linienflüge von 1 bis 4 Uhr nachts. Dabei sind die Passagiere häufig Schlafmangel ausgesetzt, weshalb sie nach der Landung häufig rote Augen haben.

Fazit: Spannung und Psyche haben hier einen großen Stellenwert. Das simple Ende enttäuscht.



Note: 2



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