Ringu
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Land: |
Japan |
Laufzeit: |
96 Minuten |
FSK: |
16 |
Starttermin: |
nicht bekannt |
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Genre: Horror
Regie: |
Hideo Nakata |
Drehbuch: |
Kôji Suzuki, Hiroshi Takahashi |
Darsteller: |
Nanako Matsushima, Miki Nakatani, Hiroyuki Sanada, Yuko Takeuchi, Hitomi Sato,
Yoichi Numata, Yutaka Matsushige, Katsumi Muramatsu, Rikiya Otaka, Masako, Daisuke Ban,
Kiyoshi Risho, Yûrei Yanagi, Yôko Ôshima, Kiriko Shimizu |
Kamera: |
Junichirô Hayashi |
Schnitt: |
- |
Musik: |
Kenji Kawai |
Die Reporterin Reiko Asakawa untersucht gerade den Mythos eines Videobandes, das für den Tod jeder Person verantwortlich sein soll, die es sich anschaut. Gerade zu diesem Zeitpunkt kommt ihre Nichte Tomoko unter mysteriösen Umständen ums Leben. Bei ihren Nachforschungen entdeckt sie, dass ebenfalls drei Freunde ihrer Nichte am selben Tag und exakt zur selben Zeit starben. Noch glaubt sie nicht an die Geschichte des Videobandes. Als sie es durch Nachforschungen schließlich findet und anschaut, stockt ihr der Atem. Sie soll nun die Nächste sein... Fortan bleiben ihr noch sieben Tage, sich zu retten. Eine Reise zu einem schrecklichen Geheimnis beginnt.
"Ringu" ist ein Phänomen des modernen Horrorfilms. Seit den 70ern und 80ern, in denen man auf Splatter und Gewalt setzte und auch mal auf einen Maskenmörder wie Michael Myers, Freddy Krueger oder Jason traf, hat sich in diesem Genre relativ wenig getan. Lichtblicke wie "Shining", "Das Omen", oder "Evil Dead" waren rar gesät, es herrschte Langeweile im Äther des Horrorgenres. Dies änderte sich Mitte der 90er mit Wes Cravens "Scream"-Reihe, eine wirkliche Neuerung war dies jedoch nicht, eher ein Recycling bewährter Ideen, gespickt mit Teenies als neue Opfer - der "Mainstreamhorror" war geboren und eine regelrechte Welle von meist minderwertiger Ware á la "Ich weiß was du letzten Sommer getan hast", "Ich weiß noch immer was du letzten Sommer getan hast" oder "Düstere Legenden 1 & 2" folgte. Die Auswahl war riesig, das Ergebnis hingegen enttäuschend. Die Titel liefen immer nach dem gleichen Schema ab, was René so treffend beschrieben hat: Es ging im Prinzip immer um Killer, die so langsam waren, dass sie fast einschliefen - folglich nahm man es mit der Logik nicht so genau. All dies änderte sich jedoch anno 1998, als eine völlig neue Idee aus Fernost das Genre wieder belebte...
... der Suspense-Horror, der seine Wurzeln in Japan hat, war geboren. Regisseur Hideo Nakata wandelte die Romanvorlage von Koji Suzuki zu Zelluloid. Nachdem in Japan bis 1998 viele Abwandlungen dieses Romans produziert wurden, war Langeweile eigentlich vorprogrammiert: Der Stoff wurde meist nur enttäuschend verfilmt, er existierte sogar als Serie! Doch diesen Missstand beseitigte der bis dato eher unbekannte Regisseur auf einen Schlag. Düster und klaustrophobisch inszeniert er die Umgebungen von "Ringu" und doch hebt der Film zu keiner Sekunde ab - man bleibt beim guten alten Filmhandwerk; Spezialeffekte wird man größtenteils vermissen - ganz im Gegensatz zum US-Remake. Nakata hält an visuellen Täuschungen und einzigartiger Bildkomposition fest - ob schwarzweiß oder bunt, gerade sie übermitteln den Horror so genial und der allgegenwärtige Hang zur Spannung ist fast im ganzen Film enthalten. Hinzu gesellt sich noch eine unglaublich negative Grundstimmung, gepaart mit der Stille.
Dies führt dann jedoch fast zu einer Art Genremix: "Ringu" ist auch ein wenig Drama, auch wenn das eher im Hintergrund steht. Nakata baut im Gegensatz zur Romanvorlage auch einige Neuerungen in den Film mit ein. Die inzwischen legendäre "Fernseherszene" taucht dort nämlich nicht auf. Dies tut dem Film jedoch keinen Abbruch, sondern er profitiert davon! Eine andere Szene stellt die der US-Version in Sachen Realismus in den Schatten: Sie ist genauer ausgearbeitet und wesentlich intensiver. Die des Remakes leidet ein wenig an der übermäßigen Digitalisierung der Effekte. Überhaupt lässt sich "Ringu" in der Entwicklung der Story viel mehr Zeit als "The Ring" (USA, 2002), was zu mehr Realismus führt.
Und doch hat selbst "Ringu" ein großes Problem - den westlichen Zuschauer: Ist man asiatischen Filmen gegenüber abgeneigt, kann man eigentlich gleich wieder die Stopptaste des DVD-Players betätigen. Ohne wirkliches Interesse macht es keinen Sinn, weiterzuschauen. Filme aus Fernost sind nun mal anders als ihre westlichen Vertreter. Vor allem Schnitt und Erzählkunst unterscheiden sich sehr stark. Hier in Deutschland hat man zudem noch mit der schlechten Synchronisation der Protagonisten zu kämpfen - diese setzt dem Film so stark zu, dass er fast unfreiwillig komisch wirkt. Dies macht sich in der ersten Viertelstunde Spielzeit besonders bemerkbar. Und genau das ist der Hauptgrund, weshalb sich "Ringu" hierzulande keine Lorbeeren in der Sparte "Suspense" holen kann. In der Originalversion mit dem Originalton ist "Ringu" nahezu fehlerfrei, bis auf kleine Schnitzer in Sachen Sound und Schauspielerei. Am Ende muss man mit Recht sagen, dass der Film eine ungeheuere Innovation im Genre Horror darstellt, womöglich könnte man ihn vorsichtig als modernen Klassiker gelten lassen. Seinen Eindruck in der Filmlandschaft hat er ohne Frage hinterlassen ("Scary Movie 3").
Aus westlicher Sicht ist man jedoch mit dem Remake "The Ring" wesentlich besser bedient, denn der leistet sich aus unserer Sicht weniger Fehler, weshalb "Ringu" nur für die Fans der Serie und all jene, die ein wenig mehr über den "Ring"-Kult wissen wollen, zu empfehlen ist
Fazit: Ein Original bleibt nun mal ein Original! Dies zeigt "Ringu" eindrucksvoll. Leider trübt die miese Synchronisation den Gesamteindruck viel zu sehr, wodurch die Atmosphäre wesentlich leidet.
Note: 3+
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