The Ring 2
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Land: |
USA |
Laufzeit: |
110 Minuten |
FSK: |
16 |
Starttermin: |
31. März 2005 |
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Genre: Psycho-Horror
Regie: |
Hideo Nakata |
Drehbuch: |
Ehren Kruger |
Darsteller: |
Naomi Watts, Simon Baker, Sissy Spacek, David Dorfman, Emily VanCamp,
Elizabeth Perkins, Gary Cole, Kelly Stables, Mary Elizabeth Winstead, Ryan Merriman,
Meagan Fay |
Kamera: |
Gabriel Beristain |
Schnitt: |
Michael N. Knue |
Musik: |
Hans Zimmer, Henning Lohner, Martin Tillman |
Sechs Monate nach den schrecklichen Geschehnissen, die die Journalistin Rachel Keller (Naomi Watts) und ihren Sohn Aidan (David Dorfman) im wahrsten Sinne des Wortes fast zu Tode ängstigten, haben die Beiden Seattle verlassen, um möglichst viele Kilometer zwischen sich und die alptraumhaften Erinnerungen an das von Samara (Kelly Stables) mit einem tödlichen Fluch belegte Video zu bringen. In dem kleinen Küstenstädtchen Astoria im US-Bundesstaat Oregon hoffen Rachel und Aidan auf ein neues, friedvolles Leben. Zu ihrem großen Schrecken muss Rachel aber sehr bald feststellen, dass es in Astoria zu einem Verbrechen gekommen ist, bei dem ein unbeschriftetes Video eine wesentliche Rolle zu spielen scheint. Rachel ist zutiefst schockiert. Doch das ist erst der Anfang. Denn schon bald wird ihr klar, dass hier wieder der grausame Racheengel Samara am Werk ist. Und diesmal, so scheint es, kann niemand Samaras Teufelskreis aus Terror und Tod entkommen.
Im Jahre 2002 konnte ein Remake eines überaus erfolgreichen "Ringu" aus dem Land des Lächelns in den USA und auch in Deutschland einen großen Erfolg für sich verbuchen. Der Film hieß dann "The Ring" und Regie führte der talentierte Gore Verbinski. Dieser verhalf dem Film zu einem qualitativ fast gleichwertigen Endergebnis. Was einmal funktioniert, sollte auch ein weiteres Mal funktionieren. Verbinski stand für das Projekt leider nicht mehr zur Verfügung (warum auch immer), so dass man kurzer Hand den Meister des Originals für sich gewinnen konnte: Die Rede ist von Hideo Nakata, der auch die Fortsetzungen von "Ringu" und den Film "Dark Water" inszenierte.
Verbinskis Vorarbeit ist ein schweres Erbe - keine Frage. Doch Nakata drehte mit "The Ring 2" eine ganz andere Version seines eigenen Films. Diese Konstellation zwischen Regisseur und Film zeigte sich auch bei "The Grudge" - mit einem katastrophalen Ergebnis. Doch keine Angst - "The Ring 2" ereilt dieses Schicksal glücklicherweise nicht. Doch eins nach dem anderen. Der erste Teil setzte auf eine ruhige Erzählweise: plötzliche (und rare) Schocks und eine in sich geschlossene Geschichte. 2002 war das sehr innovativ. Der Film hob sich von der sonst eher schwachen Masse des Horrorgenres hervor: Surrealistische Bildkomposition, Handwerkliche (Film-)Experimente und das alles ganz ohne Blut - eine beachtliche Leistung. Diesen Stärken steht der japanische Regisseur gegenüber, doch dem Meister höchstpersönlich scheint das wenig zu beeindrucken: "The Ring 2" geht ganz andere Wege und das gar nicht mal schlecht.
Zum einen fallen wieder - und diesmal noch besser ausgearbeitet - die exzellenten Traum- und Spannungsszenen auf. Dieses Mal wurden diese durch simple aber gute (und schaurige) Spezialeffekte aufgewertet. Das Positive dabei: Sie sind sehr sparsam eingesetzt und doch genial. Extrem gut ist zum Beispiel die "böse" Herde von Hirschen oder das sich abstrakt verhaltende Wasser. Alles eingefangen von kreativer Kameraarbeit. Überhaupt scheint Wasser für Hideo Nakata DIE zentrale Rolle zu spielen. Dies sieht man anhand von etlichen Szenen, die unterschwellig nur so von der Symbolik des Wassers leben. Wie schon im ersten Teil funktioniert das immer noch. Hervorzuheben ist das Finale, das zwar recht "normal" ist und doch die vielleicht abstrakteste Filmszene des Kinojahres 2005 bieten könnte. Was dort passiert, wird jetzt nicht verraten - der Gang ins Kino wäre die weit bessere Entscheidung. Denn auch "The Ring 2" setzt auf sein wertvollstes Element: die Angst und die doch teils extreme Spannung. Dies schafft "The Ring 2" auch heute noch, auch wenn die ganze Grundthematik nun schon lange nicht mehr neu ist. Die besagten Schocks sind zahlreicher, aber größtenteils immer noch effektiv. Der "Racheengel" Samara wurde erfolgreich wieder belebt und bekannte Szenen wie die Fernsehszene neu abgewandelt. Doch die Erzählweise von "The Ring 2" ist ganz anders als die von "The Ring" - sicherlich vor allem von Hideo Nakata beeinflusst.
Man merkt "The Ring 2" einen weitaus schnelleren Storyaufbau an. Er beginnt ähnlich wie der erste Teil, jedoch bei Weitem nicht so geheimnisvoll und gruselig. Das liegt einfach daran, dass wohl viele das Erstlingswerk schon gesehen haben. Dieser Eindruck liegt also im Auge des Betrachters. Doch ein "Neuling" würde am Anfang einfach kaum verstehen, worum es eigentlich geht. "The Ring 2" benötigt eindeutig Vorkenntnisse. Eigentlich schade, denn viele Fortsetzungen werden stets so produziert, dass ein breites Publikum angesprochen wird (schon allein wegen der Frage des Kommerzes). Dieser Punkt wird eindeutig verfehlt. Erst gegen Mitte des Films erfährt man einiges über die Vergangenheit von Samara und des Ringfluches. Typischerweise wurde hier einiges hinzugedichtet, was früher kaum bekannt war, was natürlich ein ganz neues Licht auf die Fortsetzung wirft. Nakata verwendet Schlüsselszenen, verfeinert diese und spinnt seine "eigene" Geschichte weiter. Ob der Zuschauer darauf eingeht, bleibt ihm selbst überlassen. Man sollte sich in jedem Falle auf Veränderungen einlassen. Das Positive dabei: Man wird nicht enttäuscht, denn der Regisseur bereichert sein Werk mit den schon besagten abstrakten Szenen. Auch er beherrscht das Spiel mit den Nerven ausgezeichnet. Das Ganze endet in einer wundervollen Traumszene.
Nun zu den Minuspunkten, denn auch die gibt es in "The Ring 2". Als erstes fallen einem sicherlich die miserablen Schauspielleistungen auf. Vor allem enttäuscht die (schnuckelige) Naomi Watts in der Hauptrolle: Sie ist selten überzeugend, vielmehr spielt sie die Rolle der Mutter des kleinen Aidan zu gefühlsarm. "Lächerliche" Höhepunkte hat sie bei ihren Schreien, mehr aber auch nicht. David Dorfman (Aidan) hingegen spielt seine Rolle ein wenig besser. Vielleicht am besten von allen, denn alle anderen (außer eben Naomi Watts) sind nur unbedeutende Nebendarsteller, die weder auffallen, noch überzeugen können. Die besagte "Umwandlung" durch Nakata kann man leider auch negativ sehen, denn letztendlich folgt "The Ring 2" den Schemata seines Vorgängers. Einfach zu vieles erinnert daran. Der Anfang und auch andere Elemente des Film, wie die Tiere (Hengst 1.Teil - Hirsch 2.Teil), kommen einem doch bekannt vor. Zwischen solchen Schlüsselszenen werden Lückenfüller eingeschoben wie eben die erneute Ausschlachtung von Samaras Vergangenheit.
Mehr Ausrutscher leistet sich der Streifen jedoch kaum. So hat "The Ring 2" etwas recht Seltenes im Horrorgenre erreicht: eine akzeptable und solide Fortsetzung eines guten Films (wenn auch nur ein Remake). Denn eines kann der Film auf jeden Fall: ordentlich gruseln - auch wenn es inhaltliche Schwächen gibt. Man könnte gespannt sein, wie sich ein etwaiger dritter Teil präsentiert. Das japanische Original war da nämlich eher Drama als Horrorfilm. Es wird interessant sein, zu sehen, wie sich Hollywood davon inspirieren lassen könnte, denn eine komplett neue Story wäre dann dringend nötig, Hideo Nakata hat aus "The Ring 2" jedenfalls das Nötigste herausgeholt und das über 110 Minuten. Abschließend muss leider gesagt werden, dass der Film nicht ganz an "The Ring" herankommt.
Fazit: Eine solide, interessante und immer noch gruselige Fortsetzung eines Horrorfilms, der lediglich neue inhaltliche Ideen fehlen.
Note: 2-
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